Man nehme 60%-ige Essigsäure. Die kommt in ein Glas. Ich verwende 100ml Laborgläser. Es muss nur ein Fingerbreit voll Essigsäure rein. Dann kommen die Mundstücke rein , mit dem Zapfen nach unten.
Ich habe hier zur Anschauung drei Mundstücke ausgesucht. Zwei sind stark angelaufen, beim Dritten befinden sich angelaufene Reste in dem Schlitz, die nur schwer wegzupolieren sind.
Das Glas stelle ich dann in die Mikrowelle und lasse das ganze bei höchster Stufe 2 Minuten laufen. Relativ schnell (nach 40 sec) fängt die Essigsäure an zu kochen und verdunstet.
Nach dem Abschalten öffnet man am besten ein Fenster, hält die Luft an und stellt das heisse Glas auf das Fensterbrett. Sobald die Dämpfe abgezogen sind kann man zusehen, wie die angelaufene Schwefelschicht auf dem Ebonit verschwindet. Es findet eine exotherme Reaktion mit dem Luftsauerstoff statt, welche die angelaufene Schwefelschicht wegätzt. Aber nur Oberflächlich.
Nach einigen Minuten ist das Mundstück wieder schwarz und die heisse Essigsäure auf dem Mundstück verdunstet. An den Stellen, an denen es die Ablagerungen gab, ist die Oberfläche natürlich stumpf, da muss man nachpolieren.
In ganz schwierigen Fällen (wie bei dem eckigen Mundstück) wiederholt man einfach die Prozedur.
Danach kann das Mundstück relativ leicht aufpoliert werden. Der Braunstich beim eckigen Mundstück ist nur auf dem Photo sichtbar, in Natura ist es schwarz.
Diese Methode ist sehr viel schonender als das tagelange Einlegen in Chlorix. Die Essigsäure verdampft vollständig, es bleiben weder Geruchs- noch Geschmacksreste am Mundstück.
Essigsäure ist relativ harmlos, man kann es auch mal auf die Hand bekommen, ohne dass es gleich Löcher einätzt. Verdünnt man sie im Faktor 1:10 mit Wasser, kann man damit auch einen Salat anmachen. Nur den heissen Dampf sollte man nicht unbedingt einatmen.
Wer keine hochprozentige Essigsäure zur Hand hat, kann auch Essig-Essenz (25%) nehmen. Dann kann es nur sein, dass man den Vorgang mehrmals machen muss, wenn das Mundstück sehr stark angelaufen ist.