Der Kauf
Es war das Jahr des Herrn 1988, als ich das Fahrrad bei Meister Sattler im Platanenweg in Auftrag gegeben habe. Grundlage war ein kleiner, dreiseitiger Prospekt. (siehe Bibliographie).
Und ein Reisebericht von Arne Körtzinger, der auf mehreren Din A4 Seiten die speziellen Vorzüge des Technobull Sherpa bei seiner Island-Tour beschrieben hat. Besonders beeindruckend war die Passage in der er ständig von den Speichenbrüchen der ANDEREN Radfahrer erzählt hat, das Sherpa hat dagegen ohne Defekt die ganze Reise überstand. Vielleicht hat ja noch jemand diesen Reisebericht, den werde ich dann auch gerne veröffentlichen.
Mehrere hundert Male habe ich mir folgende Beschreibung des Bikes durchgelesen und auf der Zunge zergehen lassen:
Wenn Sie mit dem TB Sherpa
DANN verstehen Sie, was wir mit optimaler Lenk- und Rahmengeometrie und perfekter Technik meinen
Selbstverständlich können Sie auch zum Pilze sammeln fahren, auf dem Golfplatz für Aufsehen sorgen, im Hochgebirge (mit auf "Lang" gestellter Kurbeln) Edelweiss-Diebe verfolgen oder auch nur mit ihrem Schatz zum Picknicken (mit Schutzblechen und Gepäckträger) natürlich auch zu Aufregenderem in den tiefen Wald fahren.
Problemlos. Für dies und vieles mehr haben wir Super-Technik in unseren Sherpa zu ihren Diensten bemüht und integriert.
Kann man da auf Dauer widerstehen? Ich konnte es nicht. Entsprechend diesem Prospekt habe ich dann mein Bike in Auftrag gegeben:
Nach rund einem halben Jahr Wartezeit konnte ich es dann abholen. Zwischenzeitlich war wohl ein Photoreporter der Zeitschrift Tour bei Technobull gewesen, so dass ich mein Bike in der Sonderausgabe Velo-Werkstatt II bewundern konnte, bevor ich es in der Hand hatte. So sah es aus, als es neu war.

Eigene Umbauten
Nach mehrern Touren war mir klar, dass 32:34 keine ausreichend kurze Untersetzung für mich war. Es gab damals einen Adapter (Mountain Tamer), mit dem man an das Dritte Zahnrad noch ein viertes mit 17 Zähnen schrauben konnte. Dieser nachträglich montierte Adapter ist übrigens das einzige Teil, das nach 25 Jahren richtig Rost angesetzt hat.
Um diese vier Kettenblätter und die anfallende Steigung zu bewältigen, musste vorne ein anderer Umwerfer dran, der diese Strecke auch schaft. Der Suntour XCD6000 Umwerfer konnte das, also wurde er montiert.
Wenn man genau hinsieht erkennt man auch den TB Haifischzahn. Das war eine Erfindung von Meister Sattler die verhindern sollte, dass eine eventuell schlackernde Kette zwischen Rahmen und Reifen kommt und sich dann verfängt, was zum unweigerlichen Sturz führen würde.

Die vordere und hintere Cantilever Bremse ist von der Serie Suntour XC9000. Warum ich die Deore XT Bremsen ersetzt habe, weiss ich gar nicht mehr. Ich glaube, die Suntours bauten schmaler und haben einen Bremskraftverstärker (CT-XC10). Die Bremse funktioniert nach dem Pedersen-Prinzip, bei dem die Vorwärtsbewegung der Felge über einen Schneckentrieb zur Verstärkung der Bremskraft genutzt wird.
Die blanke Aluminium Teile (Gepäckträger und Protektoren, jeweils vorne und hinten) habe ich bei einem Fachunternehmen doppelt Pulverbeschichten lassen. In Weiss. Das sieht gut aus und hat sich bewährt.
Mit den Pedalen habe ich relativ viel rumprobiert. Irgendwann hatte ich kugelgelagerte Bärentatzen mit einem XXL Haken und einer hinteren Einstiegshilfe versehen. Das paste dann auch für meine Schuhgrösse. An Systempedalen (Klick und weg) war bei meiner Schuhgrösse nicht zu denken.
Wiedererweckung
Am Wochenende war es soweit. Ich habe mein altes Technobull Sherpa aus der Garage geholt. Dreckig war es, Spinnweben hingen dran, die beiden Reifen waren platt. Also habe ich es erstmal mit S100 Reiniger eingesprüht und mit einem Wasserschlauch abgespritzt. Dann noch 3bar Luft in die Reifen, die überraschenderweise die Luft gehalten haben. Nach 20 Jahre plattfuß nicht selbstverständlich.

Dann der erste Aussencheck. Es gab praktisch keinen Rost, ausser an dem Adapter für das 17er Ritzel vorne und den Enden der Radachsen. Ansonsten sah das Bike aus, als wäre es gerade noch gefahren worden.
Eine kleine Proberunde zeigt, dass nichts quietscht und nix wackelt. Die Bremsen funktionieren tadellos, die Schaltung hat sich nicht verstellt. Ich kann einwandfrei von ganz unten bis ganz oben schalten. Alle Lager laufen gleichmässig und ruhig.
Eigentlich könnte ich so wie es ist auf Reisen gehen. Ich werde aber die Komponenten Stück für Stück auseinandernehmen, neu reinigen, fetten und wieder zusammensetzen. Und natürlich will ich auch wissen, ob irgendetwas Schaden genommen hat. Ich weiss aber jetzt schon wie Recht ich damit hatte, auf Qualität zu setzen. Mein Freund meinte nur lakonisch, dass sein neues 1500Euro Bike nach 25 Jahren sicher nicht mehr so gut darstehen wird wie mein Technobull.
Eine weitere interessante Herausforderung ist zu sehen, was sich in den letzten 25 Jahren auf dem weiten Gebiet des Fahrradzubehörs getan hat. Oder ob doch alles beim alten geblieben ist. Welche Teile werde ich ersetzen, welche werde ich behalten? Spannend wirds.
Sattel
Verbaut ist ein Brooks Sattel. Die schmale Version, die sich auf Reisen besser bewährt hat als die breite Version. Dieser Sattel hat 25 Winter hinter sich, in denen er durchgefroren war, und 25 Sommer, in denen er sich ausgeschwitzt hat. Das macht mürbe wie ein gutes Steak. Die Kupfernieten sind grün angelaufen. Wie ein altes Kirchendach. Aussen war das Leder knochentrocken. Also habe ich gleich etwas gutes Lederfett aufgetragen und behutsam einmassiert.
Es gibt zu diesem Zweck nix besseres wie das schwedische Bärenfett: Nygammal Lädersmorning, Jonas W.Häll-Järvsö. War auch immer ideal, um die schwedischen Lundhag Stiefel einzuschmieren. Eine kurze Internetrecherche hat ergeben, dass dieses Fett noch verkauft wird. Also habe ich schnell mal 2 Dosen für die nächsten 30 Jahre geordert.
Nygammal ldersmorning - Skovrd
Diese Dose Fett ist mindestens so alt wie das Technobull Sherpa, aber das Fett stinkt noch wie eh und jeh. Nicht nur dass es das Leder pflegt, es hält einem auch gleichzeitig alle Mücken vom Leibe. Und einen Bären habe ich mit diesem Fett auch nie gesehen. Ein echtes Multitalent.


Die Reifen
Wie schon gesagt: Nach 25 Jahren Plattfuss halten meine Reifen noch den Druck. Ich war damals ein grosser Fan von Christian Smolik. Der hatte in der Zeitschrift TOUR einen Test über verschiedene Mountainbikereifen angestellt. Er kam zu dem Schluss, dass ein glatter Reifen mit "Mensur", also Profil am Rand wohl der beste Kompromiss für ein Mountainbike sein würde. Also habe ich damals einen normalen Mountainbike Reifen mit einer Schleifmaschine behandelt und das innere Profil zu einem Slick runtergefräst. Und ich kann nur bestätigen: Dieser Reifen hat sich auf der Strasse und in (leichtem) Gelände durchaus bewährt.

Gummi wird mit der Zeit hart und spröde, deshalb werde ich doch neue Reifen aufziehen. Nach erstem Studium der Fachzeitungen habe ich festgestellt, dass sich das Slick/Tonsur Modell in den letzten Jahrzehnten wohl doch nicht durchgesetzt hat. Schade!
Ich habe mich dann für den neuen Schwalbe Marathon Mondial Faltreifen in 55-559 entschieden. Das ist die gleiche Dimension, die ich schon draufhatte. Und dazu ein Satz neuer Schläuche.
Schwalbe - Professional Bike Tires - Tour/City
Fahrradcomputer
Auf dem Lenker ist ein roter Ciclomaster IIA montiert. Natürlich war die Batterie längst leer. Nachdem ich auf die schnelle eine neue CR2032 Lithiumzelle eingesetzt habe durfte ich feststellen, dass auch dieser Fahrradcomputer noch funktioniert. Sehr schön. Wieder Geld gespart. Ich habe sogar noch die Erweiterung gefunden, mit der ich meine Herzfrequenz auf dem Fahrradcomputer anzeigen lassen kann. Leider ist mir in den letzten 25 Jahren der passende Brustgurt mit Sender abhanden gekommen.

Desweiteren fehlt mir auch die Anleitung für den Ciclomaster. Im Netz ist auch keine zu finden. Vielleicht gibt es ja noch jemanden, der mir so eine Anleitung zukommen lassen kann.
Schutzbleche
Die waren das einzige Teil, das von Anfang an scheixxe war. Nur gab es damals einfach nix anderes. Die Schutzbleche waren aus ziemlich sprödem Kunststoff. Hinten hat es gehalten. Aber das vordere Schutzblech wurde nach jeder Geländefahrt kürzer, bis nur noch der vorhandene Rest übrig blieb. Hier werde ich wohl neue Schutzbleche einbauen. Aber so richtig hat mich bisher keines aus dem Zubehörangebot überzeugt. Alles so labberiges Zeug. Vielleicht finde ich ja noch was passendes.
Das passende hat sich gefunden. In Form von Edelstahlschutzblechen der französichen Firma Gilles Berthoud. 60mm breit, also fast so breit wie die bisherigen "Bleche" (64mm). Ich denke das ist das richtige Material für ein langlebiges Tourenbike. "Unverwüstliche Qualität, die kaum noch zu finden ist." Passt doch! Es hätte mich wirklich geärgert, das labberige SKS Plastikzeug montieren zu müssen.
Redirection en cours... Patientez un moment SVP...
Singlespeedshop

© 2012, Peter Viczena
Es war das Jahr des Herrn 1988, als ich das Fahrrad bei Meister Sattler im Platanenweg in Auftrag gegeben habe. Grundlage war ein kleiner, dreiseitiger Prospekt. (siehe Bibliographie).
Und ein Reisebericht von Arne Körtzinger, der auf mehreren Din A4 Seiten die speziellen Vorzüge des Technobull Sherpa bei seiner Island-Tour beschrieben hat. Besonders beeindruckend war die Passage in der er ständig von den Speichenbrüchen der ANDEREN Radfahrer erzählt hat, das Sherpa hat dagegen ohne Defekt die ganze Reise überstand. Vielleicht hat ja noch jemand diesen Reisebericht, den werde ich dann auch gerne veröffentlichen.
Mehrere hundert Male habe ich mir folgende Beschreibung des Bikes durchgelesen und auf der Zunge zergehen lassen:
Wenn Sie mit dem TB Sherpa
- in unwegsamen Gelände ein Gefälle hinunterfahren, daß sich unbeteiligten der Magen umdreht
- kontrolliert - mit hohem speed gefährlichen Hindernissen ausweichen und die ganze Aktion äußerst "easy" empfinden
- im Powerslide um Kurven stechen, daß der Staub Ihnen die Sicht nimmt und sie zu verhaltener Fahrweise zwingt
- auf dem Hinterrad im "wheelee-stil" Ihren aufgestauten Büro-Ärger abreagieren
- eine Steigung die normalerweise nur von Seilschaften mit Haken und Pikeln bewältigt wird mit i= 32:34 hochbrettern
- auf einem Modderweg in einer tiefen Schlammrille noch einhändig fahren können
- über Bodenwellen düsen und sich Ihnen Parallelen zum SKI-ALPIN aufdrängen
DANN verstehen Sie, was wir mit optimaler Lenk- und Rahmengeometrie und perfekter Technik meinen
Selbstverständlich können Sie auch zum Pilze sammeln fahren, auf dem Golfplatz für Aufsehen sorgen, im Hochgebirge (mit auf "Lang" gestellter Kurbeln) Edelweiss-Diebe verfolgen oder auch nur mit ihrem Schatz zum Picknicken (mit Schutzblechen und Gepäckträger) natürlich auch zu Aufregenderem in den tiefen Wald fahren.
Problemlos. Für dies und vieles mehr haben wir Super-Technik in unseren Sherpa zu ihren Diensten bemüht und integriert.
Kann man da auf Dauer widerstehen? Ich konnte es nicht. Entsprechend diesem Prospekt habe ich dann mein Bike in Auftrag gegeben:
- Blaue Pulverbeschichtung
- Rahmen Columbus Off Road ChromMolybdän (Meister Sattler hielt dieses Rohr bei meinem Gewicht für geeigneter als das sonst verwendete Reynolds 501)
- TB Stahlgabelkopf, Gabel mit Stabilisator
- Senkrechte, geschmiedete TB Ausfallenden
- Nach hinten abfallendes Oberrohr
- Hinterrad Bremszug IM Oberrohr verlaufend
- TB Lenkerbügel mit Vorbau, geslötet, aus Reynolds 531
- Bremse und Schaltung Shimano Deore XT
- 2 Flaschenhalter
- Gepäckträger
- Seitenständer
- Wasserdichtes Tretlager (FAG Kugelfischer)
- TB Dural Steuersatz (Meister Sattler hat mir dann doch lieber einen stabileren Tange G Master Steuersatz mit Rollenkugellager eingebaut)
- Brooks Sattel
- Dural Hochflansch Naben mit Mofa-Edelstahlspeichen (2.5mm)
- Weinmann Kastenfelge
- Plattenpedale
- Protektoren für Umwerfer und vordere Kettenräder
- Haifischabweiser gegen abfallende Kette
- Lichtanlage und Schutzbleche
Nach rund einem halben Jahr Wartezeit konnte ich es dann abholen. Zwischenzeitlich war wohl ein Photoreporter der Zeitschrift Tour bei Technobull gewesen, so dass ich mein Bike in der Sonderausgabe Velo-Werkstatt II bewundern konnte, bevor ich es in der Hand hatte. So sah es aus, als es neu war.
Eigene Umbauten
Nach mehrern Touren war mir klar, dass 32:34 keine ausreichend kurze Untersetzung für mich war. Es gab damals einen Adapter (Mountain Tamer), mit dem man an das Dritte Zahnrad noch ein viertes mit 17 Zähnen schrauben konnte. Dieser nachträglich montierte Adapter ist übrigens das einzige Teil, das nach 25 Jahren richtig Rost angesetzt hat.
Um diese vier Kettenblätter und die anfallende Steigung zu bewältigen, musste vorne ein anderer Umwerfer dran, der diese Strecke auch schaft. Der Suntour XCD6000 Umwerfer konnte das, also wurde er montiert.
Wenn man genau hinsieht erkennt man auch den TB Haifischzahn. Das war eine Erfindung von Meister Sattler die verhindern sollte, dass eine eventuell schlackernde Kette zwischen Rahmen und Reifen kommt und sich dann verfängt, was zum unweigerlichen Sturz führen würde.
Die vordere und hintere Cantilever Bremse ist von der Serie Suntour XC9000. Warum ich die Deore XT Bremsen ersetzt habe, weiss ich gar nicht mehr. Ich glaube, die Suntours bauten schmaler und haben einen Bremskraftverstärker (CT-XC10). Die Bremse funktioniert nach dem Pedersen-Prinzip, bei dem die Vorwärtsbewegung der Felge über einen Schneckentrieb zur Verstärkung der Bremskraft genutzt wird.
Die blanke Aluminium Teile (Gepäckträger und Protektoren, jeweils vorne und hinten) habe ich bei einem Fachunternehmen doppelt Pulverbeschichten lassen. In Weiss. Das sieht gut aus und hat sich bewährt.
Mit den Pedalen habe ich relativ viel rumprobiert. Irgendwann hatte ich kugelgelagerte Bärentatzen mit einem XXL Haken und einer hinteren Einstiegshilfe versehen. Das paste dann auch für meine Schuhgrösse. An Systempedalen (Klick und weg) war bei meiner Schuhgrösse nicht zu denken.
Wiedererweckung
Am Wochenende war es soweit. Ich habe mein altes Technobull Sherpa aus der Garage geholt. Dreckig war es, Spinnweben hingen dran, die beiden Reifen waren platt. Also habe ich es erstmal mit S100 Reiniger eingesprüht und mit einem Wasserschlauch abgespritzt. Dann noch 3bar Luft in die Reifen, die überraschenderweise die Luft gehalten haben. Nach 20 Jahre plattfuß nicht selbstverständlich.
Dann der erste Aussencheck. Es gab praktisch keinen Rost, ausser an dem Adapter für das 17er Ritzel vorne und den Enden der Radachsen. Ansonsten sah das Bike aus, als wäre es gerade noch gefahren worden.
Eine kleine Proberunde zeigt, dass nichts quietscht und nix wackelt. Die Bremsen funktionieren tadellos, die Schaltung hat sich nicht verstellt. Ich kann einwandfrei von ganz unten bis ganz oben schalten. Alle Lager laufen gleichmässig und ruhig.
Eigentlich könnte ich so wie es ist auf Reisen gehen. Ich werde aber die Komponenten Stück für Stück auseinandernehmen, neu reinigen, fetten und wieder zusammensetzen. Und natürlich will ich auch wissen, ob irgendetwas Schaden genommen hat. Ich weiss aber jetzt schon wie Recht ich damit hatte, auf Qualität zu setzen. Mein Freund meinte nur lakonisch, dass sein neues 1500Euro Bike nach 25 Jahren sicher nicht mehr so gut darstehen wird wie mein Technobull.
Eine weitere interessante Herausforderung ist zu sehen, was sich in den letzten 25 Jahren auf dem weiten Gebiet des Fahrradzubehörs getan hat. Oder ob doch alles beim alten geblieben ist. Welche Teile werde ich ersetzen, welche werde ich behalten? Spannend wirds.
Sattel
Verbaut ist ein Brooks Sattel. Die schmale Version, die sich auf Reisen besser bewährt hat als die breite Version. Dieser Sattel hat 25 Winter hinter sich, in denen er durchgefroren war, und 25 Sommer, in denen er sich ausgeschwitzt hat. Das macht mürbe wie ein gutes Steak. Die Kupfernieten sind grün angelaufen. Wie ein altes Kirchendach. Aussen war das Leder knochentrocken. Also habe ich gleich etwas gutes Lederfett aufgetragen und behutsam einmassiert.
Es gibt zu diesem Zweck nix besseres wie das schwedische Bärenfett: Nygammal Lädersmorning, Jonas W.Häll-Järvsö. War auch immer ideal, um die schwedischen Lundhag Stiefel einzuschmieren. Eine kurze Internetrecherche hat ergeben, dass dieses Fett noch verkauft wird. Also habe ich schnell mal 2 Dosen für die nächsten 30 Jahre geordert.
Nygammal ldersmorning - Skovrd
Diese Dose Fett ist mindestens so alt wie das Technobull Sherpa, aber das Fett stinkt noch wie eh und jeh. Nicht nur dass es das Leder pflegt, es hält einem auch gleichzeitig alle Mücken vom Leibe. Und einen Bären habe ich mit diesem Fett auch nie gesehen. Ein echtes Multitalent.
Die Reifen
Wie schon gesagt: Nach 25 Jahren Plattfuss halten meine Reifen noch den Druck. Ich war damals ein grosser Fan von Christian Smolik. Der hatte in der Zeitschrift TOUR einen Test über verschiedene Mountainbikereifen angestellt. Er kam zu dem Schluss, dass ein glatter Reifen mit "Mensur", also Profil am Rand wohl der beste Kompromiss für ein Mountainbike sein würde. Also habe ich damals einen normalen Mountainbike Reifen mit einer Schleifmaschine behandelt und das innere Profil zu einem Slick runtergefräst. Und ich kann nur bestätigen: Dieser Reifen hat sich auf der Strasse und in (leichtem) Gelände durchaus bewährt.
Gummi wird mit der Zeit hart und spröde, deshalb werde ich doch neue Reifen aufziehen. Nach erstem Studium der Fachzeitungen habe ich festgestellt, dass sich das Slick/Tonsur Modell in den letzten Jahrzehnten wohl doch nicht durchgesetzt hat. Schade!
Ich habe mich dann für den neuen Schwalbe Marathon Mondial Faltreifen in 55-559 entschieden. Das ist die gleiche Dimension, die ich schon draufhatte. Und dazu ein Satz neuer Schläuche.
Schwalbe - Professional Bike Tires - Tour/City
Fahrradcomputer
Auf dem Lenker ist ein roter Ciclomaster IIA montiert. Natürlich war die Batterie längst leer. Nachdem ich auf die schnelle eine neue CR2032 Lithiumzelle eingesetzt habe durfte ich feststellen, dass auch dieser Fahrradcomputer noch funktioniert. Sehr schön. Wieder Geld gespart. Ich habe sogar noch die Erweiterung gefunden, mit der ich meine Herzfrequenz auf dem Fahrradcomputer anzeigen lassen kann. Leider ist mir in den letzten 25 Jahren der passende Brustgurt mit Sender abhanden gekommen.
Desweiteren fehlt mir auch die Anleitung für den Ciclomaster. Im Netz ist auch keine zu finden. Vielleicht gibt es ja noch jemanden, der mir so eine Anleitung zukommen lassen kann.
Schutzbleche
Die waren das einzige Teil, das von Anfang an scheixxe war. Nur gab es damals einfach nix anderes. Die Schutzbleche waren aus ziemlich sprödem Kunststoff. Hinten hat es gehalten. Aber das vordere Schutzblech wurde nach jeder Geländefahrt kürzer, bis nur noch der vorhandene Rest übrig blieb. Hier werde ich wohl neue Schutzbleche einbauen. Aber so richtig hat mich bisher keines aus dem Zubehörangebot überzeugt. Alles so labberiges Zeug. Vielleicht finde ich ja noch was passendes.
Das passende hat sich gefunden. In Form von Edelstahlschutzblechen der französichen Firma Gilles Berthoud. 60mm breit, also fast so breit wie die bisherigen "Bleche" (64mm). Ich denke das ist das richtige Material für ein langlebiges Tourenbike. "Unverwüstliche Qualität, die kaum noch zu finden ist." Passt doch! Es hätte mich wirklich geärgert, das labberige SKS Plastikzeug montieren zu müssen.
Redirection en cours... Patientez un moment SVP...
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© 2012, Peter Viczena