Dynojet
Die Firma Dynojet macht ursprünglich ihr Geschäft mit Rollenprüfstanden. Dort ist sie (bei Motorrädern zumindest) Marktführer. Ein Prüfstand alleine macht aber wenig Sinn, wenn man bei Einspritzmotoren nicht auch die Einspritzmenge verändern oder anpassen kann. Deshalb gab/gibt es ein Produkt namens Powercommander (jetzt schon in der 5.ten Generation). Das ist ein Gerät, was zusätzlich zur EFI in die Leitung geschaltet wird und nachträglich die Einspritzmenge verändert. Bei Einspritzanlagen, bei denen der Hersteller den Zugang nicht offenlegt, ist diese Methode bislang die einzig gangbare.
Bei Harleys gibt es aber den Direktzugang, man kann also mit einem Computer (unter Zuhilfenahme eines Programmierdongles) die Einspritzanlage direkt umprogrammieren. Der Vorteil ist evident: Man braucht kein zusätzliches und auffälliges Bauteil zu verbauen. Zudem kann man die vielfältigen Features einer modernen Efi nutzen. Ich habe darüber bereits geschrieben.
Die bisherigen Marktführer auf diesem Gebiet waren der Screaming Eagle Pro Super Tuner (hier SERT genannt) und der TTS Mastertune. Beide verkaufen den Dongle einzeln, man muss sich das passende Anschlusskabel (und beim SERT auch die Software) extra dazukaufen, wenn man selber tätig werden will.
Zur Funktion des TTS Mastertune und der Harley EFI habe ich bereits genügend geschrieben. Der SERT funktioniert grundsätzlich ähnlich wie der TTS. Was nicht verwunderlich ist, da früher der SERT vom Hersteller des TTS gebaut wurde.
PowerVision
Seit 3 Jahren gibt es von Dynojet den Powervision. Im Gegensatz zum SERT und TTS handelt es sich nicht nur um einen Programmierdongle, sondern um einen kompletten Kleincomputer mit Touchscreen. Er sieht aus wie ein Navigationsgerät, das am Lenker befestigt wird. Damit entfällt die Notwendigkeit, zum Tunen einen Laptop dabeihaben zu müssen. Zudem erlaubt der PowerVision auch die Kontrolle der wichtigsten Parameter (AFR, Zündung..) während der Fahrt. Das konnte ich auch mit dem TTS auch, musste aber dafür einen Laptop im Topcase und eine externen USB Monitor am Lenker haben.
Ich habe die Entwicklung in den letzten Jahren verfolgt und durfte feststellen, dass die Weiterentwicklung dieses Produktes sehr intensiv betrieben wird und der Support für die Benutzer engangiert ist. Ich gehe mittlerweile davon aus, dass die Qualität der Software vergleichbar gut ist wie bei den beiden anderen Produkten.

Preisvergleich
Auch der Preis ist mittlerweile sehr interessant geworden. Beim Importeur Micron Systems kostet der PowerVision 489,- Euronen. Fertig zum Programmieren.
Micron Systems GmbH - Power Vision zur Abstimmung der Einspritzanlage der Harley Davidson Modelle 2006-2011
Der SERT (32109-08C) kostet 566,- Euronen, dazu kommt aber noch das Kabel (32184-08, $39.95) und die Software (32111-10, $29.95), die aber von Harley mittlerweile nur noch an Händler abgegeben werden soll. Man wäre also insgesamt mit rund 630,- Euronen dabei, falls man die Software und das Kabel überhaupt bekommt.
32109-08C Screamin Eagle® Pro Super Tuner Kit im Thunderbike Shop
Der TTS Mastertune kostet 425,- Euros, dazu kommt aber noch das Anschlusskabel (79,- Euros). Damit kostet ein programmierfertiger TTS 504,- Euronen.
TTS MasterTune Single, HD-Tuningshop
Den PowerVision, wie auch die anderen beiden Tuner gibt es jeweils für die CAN-Bus (PV-2) und die älteren J-1850 Bus Modelle (PV-1). Bei allen drei Modellen ist auch die Lizenzvergabe identisch: Das Gerät wird beim ersten Programmieren mit der Einspritzanlage des Motorrades verheiratet. Man kann also grundsätzlich mit einem Gerät nur jeweils ein Motorrad programmieren. Der Powervision bietet die Option, weitere Lizenzen nachkaufen zu können ($199,- pro Stück). So kann man mit einem Powervision Gerät weitere Motorräder (entsprechend der Zahl der gekauften Lizenzen+1) programmieren. Das kann für Vereine oder kleine Harley Werkstätten interessant sein. Oder auch nur, um zusätzlich die Harley des Lebenspartners zu programmieren zu können.
Lieferumfang PV-1, PV-2, Werkstattkoffer PV-TK3
Die beiden Versionen PV-1 und PV-2 des Powervisions unterscheiden sich nur durch das mitgelieferte Kabel. Der alte J-1850 Bus hat ein 4-poliges Diagnosekabel, der CAN-Bus ein 6-poliges. Dazu kommt dann noch ein handelsübliches USB-Mini Kabel, mit dem man den PV an den Rechner anschliessen kann. Natürlich darf auch die CD mit der WinPV Software und eine kleine gedruckte Schnellstartanleitung nicht fehlen.

Etwas umfangreicher ist der Werkstattkoffer PV-TK3. Geliefert wird das ganze in einem praktischen Aufbewahrungskoffer, in dem die ganze Hardware und die nötigen Kabel ordentlich verstaut werden können. Mit diesem Koffer kann man alle aktuellen Harleys mit der Delphi Einspritzanlage tunen. Der Koffer enthält neben dem PV selber auch die Kabel für beide Bussysteme, sowie das Autotune Kit (auch für beide Bussysteme). Die Lizenzen für die Bikes müssen aber nach wie vor einzeln nachgekauft werden.
Dynojet Power Vision Dealer Tools
Micron Systems GmbH - Autotune Kit für Powervision PV1 an Harley Davidson Modellen

Das Autotune Kit besteht aus einer Adapterbox, an der die beiden Wideband-Lambasonden (Bosch LSU 4.2) angeschlossen werden. Diese Signale werden in ein Standardisiertes 0-10V Signal gewandelt, welches der PV lesen und auswerten kann. Solche Geräte gibt es auch von anderen Firmen, aber dieses passt danke des mitgelieferten CAN-Bus Anschlusskabels sofort an den PV.
Das Autotune Kit ist gedacht für ältere Bikes (vor BJ06), die entweder keine eingebaute Lambdasonden haben, oder bei stark leistungsgesteigerten Bikes, bei denen Wert darauf gelegt wird, dass auch die unteren und oberen 20% des Leistungsspektrums (in denen die eingebauten Switching Lambdas nicht arbeiten) durchgemessen werden. Das ist dann aber nur bei extremen Motoren notwendig, für strassentauglichen Maschinen reicht eine Extrapolation der Messergebnisse völlig aus. Im PV wird der Autotune Kit durch die Option Profi Tuning angesprochen. Dazu mehr im Kapitel über Profi-Tuning (kommt noch). Hier nochmal eine Auflistung des Lieferumfangs:
Aufbewahrungskoffer
Powervision Display
USB Kabel
Je ein Anschlusskabel an Diagnosestecker 4-polig und 6-polig
Autotune Box mit fest installiertem 4-poligen Anschlusskabel
Anschlusskabel an PV. Beide Geräte werden über einen eigenen lokalen CAN-Bus verbunden.
Dazu der passende CAN-Bus Terminierungsstecker für das Autotune Modul
2 Lambdasonden Bosch LSU-4.2
Anschlusskabel für Lambdasonden. Die sind nötig, da die Lambdas einen speziellen (grossen) Stecker haben der nicht abgeschnitten werden darf. Die einzelnen Käbelchen am anderen Ende müssen einzeln (mit einem kleinen Schraubenzieher) an die farblich kodierten Klemmen an der Autotune Box angeschraubt werden. (Das hätte man schöner mit einem Stecker lösen können...)
Je ein Y-Adapter für den 4- und 6-poligen Diagnosestecker, damit der PV und die Autotune Box gleichzeitig angeschlossen werden können
6- auf 4-poliger Adapter, damit die Autotune Box ihre Spannung auch von einem 6-poligen CAN-Bus Stecker abnehmen kann
Dieser Koffer wird für Werkstätten angeboten, die öfter mal Bikes tunen wollen. Für das Tuning einer einzelnen Maschine lohnt der Anschaffungspreis nicht. Falls man einen Dynojet Rollenprüfstand sein Eigen nennt, nimmt man den PV-TK1 Koffer. Der hat zusätzlich ein externes Netzteil, mit dem man den PowerVision auch ohne Bordspannung betreiben kann.
Software WinPV, Firmware Update und LogTuner
Obwohl man eigentlich alles auf dem kleinen Touchscreen programmieren könnte, gibt es eine komfortabblere Lösung. Eine Software für Windows Rechner namens WinPV. Damit lassen sich (ähnlich wie bei SERT und TTS) alle wesentlichen Parameter graphisch und tabellarisch auf dem grossen Monitor darstellen und ändern. Nach der Änderung wird die Datei auf den PowerVision rückübertragen und kann dann bei der Maschine auf die EFI programmiert werden.
Micron Systems GmbH - Software und Firmware zum Power Vision
Die WinPV Software lässt sich kostenlos herunterladen. Sie startet auch, wartet aber dann darauf, dass ein PowerVision Gerät per USB Kabel angeschlossen wird. Näheres, sobald ich den PowerVision da habe. Die aktuelle Version ist 1.0.70.
Man bekommt sie auf der folgenden Dynojet Seite als 32-bit und 64-bit Version, jeweils für XP, Vista, Win7. Ob die Software auch auf Win 8 läuft, konnte ich bislang nicht testen.
Dynojet Research Inc.- Power Commander, Automotive Dynamometers, Motorcycle Dynamometers, ATV Dynamometers, Jetkits, Wideband Commander, Wideband Commander 2, WB2
Auch der neueste Firmware Update für den Powervision lässt sich dort herunterladen. Momentan 1.0.9-1031 bei Micron Systems, 2.0.2-1252 bei Dynojet.com. Den sollte man vor der ersten Benutzung des PowerVision machen um sicherzustellen, dass man die neueste Version verwendet. Im Ordner Start/Powervision gibt es dafür eine kleines Programm namens PV Update Client. Damit werden nicht nur Firmware Updates eingespielt, sondern auch alle anderen Softwarekomponenten upgedatet.

Man beachte auch den Hinweis: "Any PV with a Batch Number lower than 110201 (see label on the back the PV) MUST install Critical System Upgrade 1.0.1." Also jeder PowerVision mit einer Herstellernummer unter 110201 (auf der Rückseite) MUSS den Critical System Upgrade machen.
Der LogTuner (Version 1.2) ähnelt sehr der VTune Software des TTS. Damit wird ein aufgezeichnetes Logfile, bei dem die AFR Werte allesamt auf 14.6 waren, so in eine bestehende Map eingearbeitet, dass die Werte der VE-Tabelle den tatsächlichen Gegebenheiten angepasst werden.
Da der PowerVision mit seinem Autotune Feature das mittlerweile On-Board erledigt, hat dieses Programm nur noch akademisches Interesse.
Dokumentation
Auf der Dynojet Seite stehen momentan folgende Dokumente zum Download bereit:
Power Vision Initial Software Setup Guide
Hier steht, dass man für ein 32-bit Betriebssystem auch die 32-bit Software nehmen muss. Für die 64-bit Betriebssysteme die 64-bit Software. Und wie man die Version seines Betriebssystems feststellen kann.
Power Vision Quick Start Guide
Auf 16 reich bebilderten Seiten wird beschrieben, wie man WinPV installiert, den Powervision an die EFI hängt, die vorhandene Map sichert, eine vorkonfigurierte oder Custom Map auf die Efi speichert und stellt zum Schluss ein wenig Zubehör vor (AT-100/AT-200) und einen Visor gegen direkte Sonneneinstrahlung.
WinPV / Power Vision User Guide
Das ist die eigentliche Anleitung. Grosse Teile davon sind auch im Hilfe-Menü des WinPV abgelegt. Hier steht zwar, wie die Software funktuioniert. Aber nicht, wie das eigentliche Tunen funktioniertt, welche AFR Werte wo notwendig sind usw. Dafür verwiese ich auf meine Artikel zum TTS. Die Menüs sind sich zwangsläufig sehr ähnlich, so dass man die Erkenntnisse und Ratschläge praktisch 1:1 übernehmen kann.
WinPV / Log Tuner Detail User Guide
Das ist genau der obige WinPV / Power Vision User Guide , ergänzt um ein zusätzliches Kapitel zum Log Tuner.
Autotune for Power Vision Guide
Das ist die Beschreibung des Autotune Features, das in den Powervision integriert ist. Näheres siehe unten.
Quick Tune User Guide
Das ist die Beschreibung des Quicktune Features, das in den Powervision integriert ist. Näheres siehe unten.
AutoTune AT110/AT-120 Install Guide
Diese Anleitungen sind nur interessant für Händler, die den Adapter mit den WideBand-Lambdasensoren besitzen. AT110 für J-1850 Bus, AT120 für CAN Bus. Dieses Zubehör braucht man für den Profi-Autotune, der aber im Allgemeinen nicht nötig ist.
Deutsche Power Vision Anleitung
Ich habe mir die Mühe gemacht (mit der expliziten schriftlichen Genehmigung der Firma Dynojet), das Power Vision Handbuch ins Deutsche zu übersetzen. Man kann es hier herunterladen: Deutsche Powervision Anleitung - Downloads - Forum für Homeserver
Montage am Lenker
Im Lieferumfang ist keinerlei Material beigelegt, um den PV am Lenker zu montieren. Da das aber ausgesprochen Praktisch ist, hier mein Tip: Auf der Rückseite befinden sich vier Gewindeeinsätze M5, welche die exakte Abmessungen für einen RAM-Mount Adapter haben, wie ich ihn auch für meine GPS Navigationssysteme verwende. Diese Befestigungen sind stabil und dämpfen die Vibrationen.
Während der Fahrt kann man dann bequem die Messwerte der EFI auslesen, um sich so über das einwandfreie Funktionieren der Sensoren zu überzeugen. Dann wird der PV ein Monitor für die OBD-2 Daten, die über den Bus laufen. Das funktioniert übrigens mit jedem Bike, auch wenn es nicht mit dem PV "verheiratet" ist. Damit wird der PV zu einem wertvollen Diagnosewerkzeug bei "unerklärlichen" Motorstörungen. Das ganze ist so praktisch, dass ich schon überlege, den PV fest an meinem Bike zu montieren. Denn ich weiss während der Fahrt immer gerne, was der Motor gerade so macht.
Ich hatte das RamMount Montagematerial als Restbestände in der Garage (von älteren GPS Geräte). Wer sich so eine Halterung kaufen will schaut zum Beispiel in der Bucht oder hier: Garmin zumo Montagefuß für Motorradhalterung: Amazon.de: Navigation & Car-HiFi

Hier ein hübsches Einführungsvideo:
© 2013 Peter Viczena
Die Firma Dynojet macht ursprünglich ihr Geschäft mit Rollenprüfstanden. Dort ist sie (bei Motorrädern zumindest) Marktführer. Ein Prüfstand alleine macht aber wenig Sinn, wenn man bei Einspritzmotoren nicht auch die Einspritzmenge verändern oder anpassen kann. Deshalb gab/gibt es ein Produkt namens Powercommander (jetzt schon in der 5.ten Generation). Das ist ein Gerät, was zusätzlich zur EFI in die Leitung geschaltet wird und nachträglich die Einspritzmenge verändert. Bei Einspritzanlagen, bei denen der Hersteller den Zugang nicht offenlegt, ist diese Methode bislang die einzig gangbare.
Bei Harleys gibt es aber den Direktzugang, man kann also mit einem Computer (unter Zuhilfenahme eines Programmierdongles) die Einspritzanlage direkt umprogrammieren. Der Vorteil ist evident: Man braucht kein zusätzliches und auffälliges Bauteil zu verbauen. Zudem kann man die vielfältigen Features einer modernen Efi nutzen. Ich habe darüber bereits geschrieben.
Die bisherigen Marktführer auf diesem Gebiet waren der Screaming Eagle Pro Super Tuner (hier SERT genannt) und der TTS Mastertune. Beide verkaufen den Dongle einzeln, man muss sich das passende Anschlusskabel (und beim SERT auch die Software) extra dazukaufen, wenn man selber tätig werden will.
Zur Funktion des TTS Mastertune und der Harley EFI habe ich bereits genügend geschrieben. Der SERT funktioniert grundsätzlich ähnlich wie der TTS. Was nicht verwunderlich ist, da früher der SERT vom Hersteller des TTS gebaut wurde.
PowerVision
Seit 3 Jahren gibt es von Dynojet den Powervision. Im Gegensatz zum SERT und TTS handelt es sich nicht nur um einen Programmierdongle, sondern um einen kompletten Kleincomputer mit Touchscreen. Er sieht aus wie ein Navigationsgerät, das am Lenker befestigt wird. Damit entfällt die Notwendigkeit, zum Tunen einen Laptop dabeihaben zu müssen. Zudem erlaubt der PowerVision auch die Kontrolle der wichtigsten Parameter (AFR, Zündung..) während der Fahrt. Das konnte ich auch mit dem TTS auch, musste aber dafür einen Laptop im Topcase und eine externen USB Monitor am Lenker haben.
Ich habe die Entwicklung in den letzten Jahren verfolgt und durfte feststellen, dass die Weiterentwicklung dieses Produktes sehr intensiv betrieben wird und der Support für die Benutzer engangiert ist. Ich gehe mittlerweile davon aus, dass die Qualität der Software vergleichbar gut ist wie bei den beiden anderen Produkten.
Preisvergleich
Auch der Preis ist mittlerweile sehr interessant geworden. Beim Importeur Micron Systems kostet der PowerVision 489,- Euronen. Fertig zum Programmieren.
Micron Systems GmbH - Power Vision zur Abstimmung der Einspritzanlage der Harley Davidson Modelle 2006-2011
Der SERT (32109-08C) kostet 566,- Euronen, dazu kommt aber noch das Kabel (32184-08, $39.95) und die Software (32111-10, $29.95), die aber von Harley mittlerweile nur noch an Händler abgegeben werden soll. Man wäre also insgesamt mit rund 630,- Euronen dabei, falls man die Software und das Kabel überhaupt bekommt.
32109-08C Screamin Eagle® Pro Super Tuner Kit im Thunderbike Shop
Der TTS Mastertune kostet 425,- Euros, dazu kommt aber noch das Anschlusskabel (79,- Euros). Damit kostet ein programmierfertiger TTS 504,- Euronen.
TTS MasterTune Single, HD-Tuningshop
Den PowerVision, wie auch die anderen beiden Tuner gibt es jeweils für die CAN-Bus (PV-2) und die älteren J-1850 Bus Modelle (PV-1). Bei allen drei Modellen ist auch die Lizenzvergabe identisch: Das Gerät wird beim ersten Programmieren mit der Einspritzanlage des Motorrades verheiratet. Man kann also grundsätzlich mit einem Gerät nur jeweils ein Motorrad programmieren. Der Powervision bietet die Option, weitere Lizenzen nachkaufen zu können ($199,- pro Stück). So kann man mit einem Powervision Gerät weitere Motorräder (entsprechend der Zahl der gekauften Lizenzen+1) programmieren. Das kann für Vereine oder kleine Harley Werkstätten interessant sein. Oder auch nur, um zusätzlich die Harley des Lebenspartners zu programmieren zu können.
Lieferumfang PV-1, PV-2, Werkstattkoffer PV-TK3
Die beiden Versionen PV-1 und PV-2 des Powervisions unterscheiden sich nur durch das mitgelieferte Kabel. Der alte J-1850 Bus hat ein 4-poliges Diagnosekabel, der CAN-Bus ein 6-poliges. Dazu kommt dann noch ein handelsübliches USB-Mini Kabel, mit dem man den PV an den Rechner anschliessen kann. Natürlich darf auch die CD mit der WinPV Software und eine kleine gedruckte Schnellstartanleitung nicht fehlen.
Etwas umfangreicher ist der Werkstattkoffer PV-TK3. Geliefert wird das ganze in einem praktischen Aufbewahrungskoffer, in dem die ganze Hardware und die nötigen Kabel ordentlich verstaut werden können. Mit diesem Koffer kann man alle aktuellen Harleys mit der Delphi Einspritzanlage tunen. Der Koffer enthält neben dem PV selber auch die Kabel für beide Bussysteme, sowie das Autotune Kit (auch für beide Bussysteme). Die Lizenzen für die Bikes müssen aber nach wie vor einzeln nachgekauft werden.
Dynojet Power Vision Dealer Tools
Micron Systems GmbH - Autotune Kit für Powervision PV1 an Harley Davidson Modellen
Das Autotune Kit besteht aus einer Adapterbox, an der die beiden Wideband-Lambasonden (Bosch LSU 4.2) angeschlossen werden. Diese Signale werden in ein Standardisiertes 0-10V Signal gewandelt, welches der PV lesen und auswerten kann. Solche Geräte gibt es auch von anderen Firmen, aber dieses passt danke des mitgelieferten CAN-Bus Anschlusskabels sofort an den PV.
Das Autotune Kit ist gedacht für ältere Bikes (vor BJ06), die entweder keine eingebaute Lambdasonden haben, oder bei stark leistungsgesteigerten Bikes, bei denen Wert darauf gelegt wird, dass auch die unteren und oberen 20% des Leistungsspektrums (in denen die eingebauten Switching Lambdas nicht arbeiten) durchgemessen werden. Das ist dann aber nur bei extremen Motoren notwendig, für strassentauglichen Maschinen reicht eine Extrapolation der Messergebnisse völlig aus. Im PV wird der Autotune Kit durch die Option Profi Tuning angesprochen. Dazu mehr im Kapitel über Profi-Tuning (kommt noch). Hier nochmal eine Auflistung des Lieferumfangs:
Aufbewahrungskoffer
Powervision Display
USB Kabel
Je ein Anschlusskabel an Diagnosestecker 4-polig und 6-polig
Autotune Box mit fest installiertem 4-poligen Anschlusskabel
Anschlusskabel an PV. Beide Geräte werden über einen eigenen lokalen CAN-Bus verbunden.
Dazu der passende CAN-Bus Terminierungsstecker für das Autotune Modul
2 Lambdasonden Bosch LSU-4.2
Anschlusskabel für Lambdasonden. Die sind nötig, da die Lambdas einen speziellen (grossen) Stecker haben der nicht abgeschnitten werden darf. Die einzelnen Käbelchen am anderen Ende müssen einzeln (mit einem kleinen Schraubenzieher) an die farblich kodierten Klemmen an der Autotune Box angeschraubt werden. (Das hätte man schöner mit einem Stecker lösen können...)
Je ein Y-Adapter für den 4- und 6-poligen Diagnosestecker, damit der PV und die Autotune Box gleichzeitig angeschlossen werden können
6- auf 4-poliger Adapter, damit die Autotune Box ihre Spannung auch von einem 6-poligen CAN-Bus Stecker abnehmen kann
Dieser Koffer wird für Werkstätten angeboten, die öfter mal Bikes tunen wollen. Für das Tuning einer einzelnen Maschine lohnt der Anschaffungspreis nicht. Falls man einen Dynojet Rollenprüfstand sein Eigen nennt, nimmt man den PV-TK1 Koffer. Der hat zusätzlich ein externes Netzteil, mit dem man den PowerVision auch ohne Bordspannung betreiben kann.
Software WinPV, Firmware Update und LogTuner
Obwohl man eigentlich alles auf dem kleinen Touchscreen programmieren könnte, gibt es eine komfortabblere Lösung. Eine Software für Windows Rechner namens WinPV. Damit lassen sich (ähnlich wie bei SERT und TTS) alle wesentlichen Parameter graphisch und tabellarisch auf dem grossen Monitor darstellen und ändern. Nach der Änderung wird die Datei auf den PowerVision rückübertragen und kann dann bei der Maschine auf die EFI programmiert werden.
Micron Systems GmbH - Software und Firmware zum Power Vision
Die WinPV Software lässt sich kostenlos herunterladen. Sie startet auch, wartet aber dann darauf, dass ein PowerVision Gerät per USB Kabel angeschlossen wird. Näheres, sobald ich den PowerVision da habe. Die aktuelle Version ist 1.0.70.
Man bekommt sie auf der folgenden Dynojet Seite als 32-bit und 64-bit Version, jeweils für XP, Vista, Win7. Ob die Software auch auf Win 8 läuft, konnte ich bislang nicht testen.
Dynojet Research Inc.- Power Commander, Automotive Dynamometers, Motorcycle Dynamometers, ATV Dynamometers, Jetkits, Wideband Commander, Wideband Commander 2, WB2
Auch der neueste Firmware Update für den Powervision lässt sich dort herunterladen. Momentan 1.0.9-1031 bei Micron Systems, 2.0.2-1252 bei Dynojet.com. Den sollte man vor der ersten Benutzung des PowerVision machen um sicherzustellen, dass man die neueste Version verwendet. Im Ordner Start/Powervision gibt es dafür eine kleines Programm namens PV Update Client. Damit werden nicht nur Firmware Updates eingespielt, sondern auch alle anderen Softwarekomponenten upgedatet.
Man beachte auch den Hinweis: "Any PV with a Batch Number lower than 110201 (see label on the back the PV) MUST install Critical System Upgrade 1.0.1." Also jeder PowerVision mit einer Herstellernummer unter 110201 (auf der Rückseite) MUSS den Critical System Upgrade machen.
Der LogTuner (Version 1.2) ähnelt sehr der VTune Software des TTS. Damit wird ein aufgezeichnetes Logfile, bei dem die AFR Werte allesamt auf 14.6 waren, so in eine bestehende Map eingearbeitet, dass die Werte der VE-Tabelle den tatsächlichen Gegebenheiten angepasst werden.
Da der PowerVision mit seinem Autotune Feature das mittlerweile On-Board erledigt, hat dieses Programm nur noch akademisches Interesse.
Dokumentation
Auf der Dynojet Seite stehen momentan folgende Dokumente zum Download bereit:
Power Vision Initial Software Setup Guide
Hier steht, dass man für ein 32-bit Betriebssystem auch die 32-bit Software nehmen muss. Für die 64-bit Betriebssysteme die 64-bit Software. Und wie man die Version seines Betriebssystems feststellen kann.
Power Vision Quick Start Guide
Auf 16 reich bebilderten Seiten wird beschrieben, wie man WinPV installiert, den Powervision an die EFI hängt, die vorhandene Map sichert, eine vorkonfigurierte oder Custom Map auf die Efi speichert und stellt zum Schluss ein wenig Zubehör vor (AT-100/AT-200) und einen Visor gegen direkte Sonneneinstrahlung.
WinPV / Power Vision User Guide
Das ist die eigentliche Anleitung. Grosse Teile davon sind auch im Hilfe-Menü des WinPV abgelegt. Hier steht zwar, wie die Software funktuioniert. Aber nicht, wie das eigentliche Tunen funktioniertt, welche AFR Werte wo notwendig sind usw. Dafür verwiese ich auf meine Artikel zum TTS. Die Menüs sind sich zwangsläufig sehr ähnlich, so dass man die Erkenntnisse und Ratschläge praktisch 1:1 übernehmen kann.
WinPV / Log Tuner Detail User Guide
Das ist genau der obige WinPV / Power Vision User Guide , ergänzt um ein zusätzliches Kapitel zum Log Tuner.
Autotune for Power Vision Guide
Das ist die Beschreibung des Autotune Features, das in den Powervision integriert ist. Näheres siehe unten.
Quick Tune User Guide
Das ist die Beschreibung des Quicktune Features, das in den Powervision integriert ist. Näheres siehe unten.
AutoTune AT110/AT-120 Install Guide
Diese Anleitungen sind nur interessant für Händler, die den Adapter mit den WideBand-Lambdasensoren besitzen. AT110 für J-1850 Bus, AT120 für CAN Bus. Dieses Zubehör braucht man für den Profi-Autotune, der aber im Allgemeinen nicht nötig ist.
Deutsche Power Vision Anleitung
Ich habe mir die Mühe gemacht (mit der expliziten schriftlichen Genehmigung der Firma Dynojet), das Power Vision Handbuch ins Deutsche zu übersetzen. Man kann es hier herunterladen: Deutsche Powervision Anleitung - Downloads - Forum für Homeserver
Montage am Lenker
Im Lieferumfang ist keinerlei Material beigelegt, um den PV am Lenker zu montieren. Da das aber ausgesprochen Praktisch ist, hier mein Tip: Auf der Rückseite befinden sich vier Gewindeeinsätze M5, welche die exakte Abmessungen für einen RAM-Mount Adapter haben, wie ich ihn auch für meine GPS Navigationssysteme verwende. Diese Befestigungen sind stabil und dämpfen die Vibrationen.
Während der Fahrt kann man dann bequem die Messwerte der EFI auslesen, um sich so über das einwandfreie Funktionieren der Sensoren zu überzeugen. Dann wird der PV ein Monitor für die OBD-2 Daten, die über den Bus laufen. Das funktioniert übrigens mit jedem Bike, auch wenn es nicht mit dem PV "verheiratet" ist. Damit wird der PV zu einem wertvollen Diagnosewerkzeug bei "unerklärlichen" Motorstörungen. Das ganze ist so praktisch, dass ich schon überlege, den PV fest an meinem Bike zu montieren. Denn ich weiss während der Fahrt immer gerne, was der Motor gerade so macht.
Ich hatte das RamMount Montagematerial als Restbestände in der Garage (von älteren GPS Geräte). Wer sich so eine Halterung kaufen will schaut zum Beispiel in der Bucht oder hier: Garmin zumo Montagefuß für Motorradhalterung: Amazon.de: Navigation & Car-HiFi
Hier ein hübsches Einführungsvideo:
© 2013 Peter Viczena
Kommentar