Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Harley Wartung und Reparatur (3), Reparatur Zylinderkopfdichtung

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Werkstatt : Harley Wartung und Reparatur (3), Reparatur Zylinderkopfdichtung

    Hier jetzt ein sehr guter Bericht von User mr.lowrider, der beschreibt, wie er bei seiner 92er 1200er Sporty den Zylinderkopf- und die Zylinderfussdichtung wechselt. Wegen der guten Bilder ist diese Anleitung auch für BigTwins geeignet, es sollte aber auf jeden Fall das Werkstatthandbuch zu Rate gezogen werden. Ursprünglich wurde dieser Bericht veröffentlicht in:
    Reparatur Zylinderkopfdichtung - Twincam-Forum, das Harley-Forum von Harley-Fans fr Harley-Fans


    Moin zusammen,

    eigentlich wollte -Drummer- hier ja nun bald ein Bericht über den Auf- und Umbau seiner 92er 1200er Sportster einstellen, aber wie es der Teufel will, soll es erst mal nicht so sein. Denn nach nur wenigen KM Fahrstrecke kündigte sich mit lauten Knallgeräuschen das Ende der Zylinderkopfdichtung des vorderen Zylinders an. Ich habe so was noch nie gesehen, aber man konnte tatsächlich im Laufbetrieb, der Motor war warm und lief da noch, zwischen Kopf und Zylinder den Zündfunken im Brennraum sehen. Zuerst dachten wir, da wäre ein ganzes Stück Kopf oder Zylinder ausgebrochen, aber dem war zum
    Glück nicht so.

    Die Demontage

    Gestern Abend haben wir uns dann an die Demontage gemacht. Tank runter und los ging es. Vergaser demontiert



    Anschließend Zündschloss beseitigt und Halterung demontiert



    Als nächstes wurde das Manifold abgeschraubt, ist schon etwas fucklig....



    dann kam der vordere Krümmer dran

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 4.jpg
Ansichten: 2
Größe: 72,1 KB
ID: 3703

    Nun ging es an den Zylinder, Deckel der Rockerbox abgeschraubt.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 5.jpg
Ansichten: 1
Größe: 73,6 KB
ID: 3704

    Nun haben wir erst mal die Zündkerzen entfernt, den 5. Gang eingelegt, und den Motor mit dem Hinterrad so gedreht, dass beide Ventile geschlossen sind und sich der Kolben am oberen Totpunkt befindet. Danach konnte die Rockerbox gelöst werden.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 6.jpg
Ansichten: 1
Größe: 77,8 KB
ID: 3705

    Nach der Entnahme der Rockerbox lag der Zylinderkopf frei. Die Hydros brauchen bei der weiteren Demontage nicht entfernt werden.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 7.jpg
Ansichten: 1
Größe: 75,3 KB
ID: 3706

    Schon hier stellten wir die Ursache für das Durchbrennen der Kopfdichtung fest. Die Stehbolzenschraube Nr. 4, also die hintere auf der rechten Seite war ganz locker und ließ sich mit den Fingern drehen. Wie kann so etwas nur passieren??? Hat hier vielleicht mal einer gepfuscht???

    Aber auf der anderen Seite waren wir somit etwas beruhigt, denn die Ursache war geklärt. Nachdem nun der Kopf entnommen war , haben wir die Kopfdichtung bestaunt.....

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 8.jpg
Ansichten: 1
Größe: 70,2 KB
ID: 3707

    Man kann hier deutlich die dunklen Stellen auf der unteren Seite sehen, wo sie durchgeschlagen ist.

    Kopfdichtung von oben

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 9.jpg
Ansichten: 1
Größe: 59,3 KB
ID: 3708

    und von unten

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 10.jpg
Ansichten: 1
Größe: 57,9 KB
ID: 3709

    Nun dürfte klar sein, warum wir den Zündfunken im noch montierten Zustand zwischen Kopf und Zylinder sehen konnten.

    Bei dieser Aktion wird natürlich auch die Fußdichtung ausgewechselt, man weiß ja nicht, ob diese unbeschädigt bleibt und hinterher zu ölen beginnt. Das wäre ja mehr als ärgerlich!

    Als nächstes haben wir dann den Zylinder angehoben. Da wir uns das spätere Einsetzen der Kolbenringe, ohne geeignetes Werkzeug, ersparen wollten, habe wir vom Kolbenbolzen einen Sprengring entfernt, den Kolbenbolzen herausgeschoben und
    den Zylinder mit Kolben entnommen.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 11.jpg
Ansichten: 1
Größe: 62,2 KB
ID: 3710

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 12.jpg
Ansichten: 1
Größe: 47,1 KB
ID: 3711

    Blick auf den Einzylinder

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 13.jpg
Ansichten: 1
Größe: 82,8 KB
ID: 3712

    Bis hierhin haben wir 90 Minuten benötigt. Nun kam das mühselige Entfernen der festsitzenden Dichtungsreste.

    So sollte es aussehen.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 14.jpg
Ansichten: 1
Größe: 63,7 KB
ID: 3713

    Drummer bei der Feinarbeit, nach 2 Stunden Dichtungsreste entfernen, war dann erst mal Feierabend.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 15.jpg
Ansichten: 1
Größe: 65,1 KB
ID: 3714

    ....und allgegenwärtig Becks Motivationsflüssigkeit

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 16.jpg
Ansichten: 1
Größe: 76,0 KB
ID: 3715

    Wenn nun alles klappt und die Dichtungen heute kommen, so dürfte Steven?s Sporty heute Abend wieder laufen.


    Disclaimer/Haftungsausschluss:

    Wir übernehmen keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Haftungsansprüche gegen die Autoren, welche sich auf Schäden materieller oder ideeller Art beziehen, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen verursacht wurden sind grundsätzlich ausgeschlossen, sofern seitens der Autoren kein nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden vorliegt.

    Alle hier veröffentlichten Informationen dienen rein akademischen Zwecken. Wer diese Information nutzt, tut dies auf eigene Verantwortung und eigene Gefahr!

    Alle Angaben dieses Berichtes sind ohne Gewähr!
    Zuletzt geändert von peter; 22.03.2012, 18:50.

    #2
    AW: Harley Wartung und Reparatur (3), Reparatur Zylinderkopfdichtung

    Die Montage


    Die Dichtungen sind nun heute tatsächlich eingetroffen und so konnten wir mit dem Zusammensetzen beginnen.

    Zuerst wurde auf die Dichtflächen des Zylinderfuß eine Dichtmasse aufgetragen. (Anmerkung: Die Dichtungsmasse ist unnötig. Die Flächen sind sauber und die Dichtung selber hat einen orangen Silikonstreifen eingebaut. Dichter wirds auch mit Dichtmittel nicht mehr; Peter)


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 1.jpg
Ansichten: 1
Größe: 87,3 KB
ID: 2717

    Nun haben wir die Fußdichtung aufgelegt und den Zylinder mit dem noch darin befindlichen Kolben montiert.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 2.jpg
Ansichten: 1
Größe: 65,8 KB
ID: 2718


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 3.jpg
Ansichten: 1
Größe: 82,4 KB
ID: 2719

    Jetzt konnte die Kopfdichtung und der Zylinderkopf montiert werden.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 4.jpg
Ansichten: 1
Größe: 79,6 KB
ID: 2720

    Die Zylinderkopfschrauben wurden leicht angezogen,

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 5.jpg
Ansichten: 1
Größe: 76,2 KB
ID: 2721

    bevor sie dann mit dem Drehmomentschlüssel festgezogen werden konnten. Hier ist eine genaue Reihenfolge beim Festziehen der Kopfschrauben vorgeschrieben. Die erste Schraube beim vorderen Zylinder ist in Fahrtrichtung gesehen links vorne dann links hinten, anschließend rechts vorne und zuletzt rechts hinten.

    Die Schrauben werden in dieser Reihenfolge zunächst mit 9-12 Nm vorgezogen. Danach mit 16-19 Nm nachgezogen. Nachdem alle vier Schrauben festgezogen waren, wurde die erste wieder kontrolliert. Hier war nun durch Setzung der Dichtungen schon ein Drehmomentabfall zu vermerken, so dass alle Schrauben mit dem Gleichen Drehmoment noch mal nachgezogen werden konnten. Nach einer 10 minütigen Wartezeit war kein Drehmomentabfall mehr zu verzeichnen.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 6.jpg
Ansichten: 1
Größe: 74,4 KB
ID: 2722

    Während der Wartezeit wurden andere Dinge vorbereitet, wei z.B. das Manifold mit neuen Dichtungen zu bestücken.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 7.jpg
Ansichten: 1
Größe: 59,9 KB
ID: 2723

    Nun müssen noch die vier Kopfschrauben mit einem Edding markiert werden, da sie nun noch genau um 90* weiter festgezogen werden müssen. Auf dem Bild ist zu sehen, die linke Schraube ist nun am Endstand, die rechte muss noch um 90° verdreht werden.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 8.jpg
Ansichten: 1
Größe: 65,5 KB
ID: 2724

    Nun wurde das Kipphebelgehäuse aufgesetzt. Die Anzugmomente der 5/16" Schrauben beträgt 20-24 Nm, bei den 1/4" Schrauben 14-18 Nm.

    Danach wurde der Motor mit dem noch eingelegten 5. Gang vorsichtig gedreht. Nach ein paar Kurbelwellenumdrehungen haben wir dann die Hydrostößel auf Freigängigkeit überprüft. Dies kann man mit den Fingern machen, indem man den Hydrostößel bei völlig geschlossenen Ventil dreht.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 9.jpg
Ansichten: 1
Größe: 81,0 KB
ID: 2725


    Spaghetti sind fertig hörten wir von draußen. Da Angela?s Spaghetti die aller Besten sind, lässt man schon mal schnell alles liegen und stehen.

    Pause!

    Danach wurden dann noch die Rockerbox montiert und mit entsprechenden Drehmoment angezogen.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 10.jpg
Ansichten: 1
Größe: 65,9 KB
ID: 2726

    Da uns ja nun klar war, das dieser Motor schon mal aufgeschraubt wurde und das hier ein "Penner" die Kopfschrauben nicht richtig festgezogen hat, haben wir uns entschlossen auch den hinteren Zylinder zu überprüfen. Also haben wir auch dort die Rockerbox demontiert und den Kopf nachgezogen. Auch hier war eine Schraube nicht richtig fest. Die Rockerbox mit neuen Dichtung wieder drauf, Auspuff, Vergaser, Motorhalterungen montiert. Fertig.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 11.jpg
Ansichten: 1
Größe: 73,7 KB
ID: 2727

    Der erste Probelauf verlief gut, morgen erfolgt eine kleine Tour.

    Gute Nacht!
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von peter; 22.03.2012, 20:20.

    Kommentar


      #3
      AW: Harley Wartung und Reparatur (3), Reparatur Zylinderkopfdichtung

      Frage/Antwort

      - habt ihr H-D Originaldichtungen verwendet?
      Wir habe keine original HD Dichtungen verwendet.

      - wenn ja, Ist es die Kopfdichtung mit den 2 zusätzlichen O-Ringen an den Ölrücklaufbohrungen oder schon die neue Version?
      Ja diese O-Ringe waren dabei und sind erneuert worden. (Die ab 2010 verbauten Kopfdichtungen (Original H-D) kommen ohne die O-Ringe aus und sind "retrofittable", Karl H.)

      - ließ sich der Kolbenbolzen mit Handkraft rausdrücken?
      Nach dem Lösen des Sprengring ließ sich der Kolbenbolzen ganz leicht mit den Fingern rausdrücken.

      - habt ihr den Sicherungsring am Kolbenbolzen erneuert oder nochmal verwendet?
      Den Sprengring haben wir nicht erneuert, da dieser nach dem Einbau mit voller Federkraft in der Nut sitzt. Wir haben den Sprengring zur Kontrolle natürlich noch in beide Richtungen gedreht.

      (Anmerkung: Dazu kann ich nicht raten. Mir hat es schonmal einen kompletten Motor zerstört, weil ich so einen Sprengring wiederverwendet habe ...nunja, mehrmals wiederverwendet habe. Peter)


      - warum habt ihr am Zylinderfuß Dichmasse verwendet und welche?
      Dichtmasse am Fuß = Angstfaktor, es handelt sich um Hylomar

      - vom "bleed down" der Hydros habe ich nichts gelesen. War das kein Thema?
      Die Hydros haben das aufgenommene Öl schon durch leichtes Anpressen von Kopf wieder rausgepresst. Wir hatten ja dann auch festgestellt, das nach wenigen, per Hand angetriebenen Kurbelwellenumdrehungen die Hydros wieder absolut freigängig waren und sich mit den Fingern leicht drehen liesen.


      Arbeitszeit

      Zur reinen Arbeitszeit für einen Zylinder, bei freien Zugang, also ohne Plastikverschalung und ohne Hektik:

      ca. 1,5 h Demontage, einschl. Vergaser, Auspuff, Motorhalterung usw.
      ca. 2,0 h Dichtungen entfernen, hier waren wir sehr genau, Wenn nicht zu sagen pingelig
      ca. 2,0 h Montage kplt. , wenn man beim Anziehen des Kopfes 10 Minuten wartet um einen evtl. Drehmomentabfall der Kopfschrauben kontrollieren möchte.
      Zuletzt geändert von peter; 22.03.2012, 18:13.

      Kommentar

      Lädt...
      X