Ich habe meinen Fuhrpark um ein neues Fahrzeug erweitert. Um eine Boss Hoss 502. Schon seit rund 30 Jahren habe ich daran gedacht. Irgendwann muss man zuschlagen. Das Leben ist zu kurz, um kleine Moppeds zu fahren. Und wer weiss wie lange wir überhaupt noch mit Verbrennungsmotoren fahren dürfen. Und wenn schon Wassergekühlt, dann aber auch richtig!
Eine Boss Hoss ist ein Motorrad mit einem Chevrolet 8 Zylinder Motor. Boss Hoss ist der einzige Hersteller, der diese Kategorie von Bike serienmässig baut. Von Chevrolet gibt es Small Block und Big Block Motoren. Sie unterscheiden sich in der Länge des Motorblocks und im maximalen Hubraum.
Während die Small Blocks bis etwa 6 Liter Hubraum gehen, hat ein Big Block ab 8 Liter Hubraum. Boss Hoss baut hauptsächlich Bikes mit Small Block Motoren. In der Zeit von 2001 bis 2007 wurden aber auch Bikes mit dem Big Block Motor hergestellt. Genau 467 Stück. Davon sind rund 25 nach Europa geliefert worden. Ab 2007 konnten diese Bikes wegen der verschärften Abgasvorschriften (Vergaser!) nicht mehr zugelassen werden. Von da ab gab es dann nur noch Small Blocks mit EFI und Lambdasonden.
Ich habe eine der letzten Boss Hoss 502 mit Big Block Motor erworben, die 2007 nach Deutschland eingeführt wurden. Der Vorbesitzer hat sie all die Jahre gefahren und pfleglich behandelt. Er musste sie aus gesundheitlichen Gründen verkaufen.

Bilder
Das sind die ersten Bilder die ich gemacht habe. Möglicherweise mache ich noch weitere in schöner Umgebung:





Technische Daten
Boss Hoss BHC-3 502
Hubraum: 502 CUI = 8215 CCM = 8,2Liter
Leistung: 502 PS = 369kW bei 5200 U/min
Drehmoment: 769Nm bei 4200 U/min
Kompression: 9,6:1
Getriebe: 2 Gang Automatik mit Rückwärtsgang
Leergewicht: 630kg
Baujahr: 2007
Tankinhalt: 35 Liter
Sonderausstattung
Dieses Bike war vom Vorbesitzer schon mit einer Reihe von Sonderzubehör ausgestattet worden:
300er Hinterreifen mit neuem Kotflügel
Neuer Vorderkotflügel
Neuer Windabweiser am Wasserkühler
Verstärkte innenbelüftete (Porsche?) Bremse am Hinterrad
Zwei Zusatzölkühler für das Getriebe
Fahrdynamik
Wenn eine Harley ein schweres Motorrad ist, dann gehört eine Boss Hoss zur Gattung der überschweren Motorräder. Sozusagen der Haluter unter den Motorrädern. Und tatsächlich ist die Boss Hoss 502 das grösste und schwerste jemals serienmässig gebaute Motorrad. Schön. Letzthin bin ich mit dem Bike durch die Gasse der Harley Days in Basel gefahren. Tatsächlich wirkt eine Roadking wie ein Kinderfahrrad gegen die Boss Hoss.
Jay Leno hat mal geschrieben: "Harley Owners cower in fear when they see this thing coming."
Die 600kg Leergewicht sind ein Wort. Aber wenn man mal auf dem Bike sitzt dann stellt man fest, dass es sich wie eine Roadking anfühlt. Und auch in etwa so fährt. Nur die Kurven haben es am Anfang in sich, da der grosse Nachlauf dafür sorgt, dass die Lenkung in der Kurve mitlenkt. Man muss sich daran gewöhnen, in der Kurve Stützgas zu geben. Dann geht es ganz gut. Der Kurvenradius ist überschaubar.
Das man mit einer Boss Hoss nicht um die Kurve kommt, ist ein Gerücht. Ich habe in meiner Nähe einige Strecken mit ziemlich engen Kurven. Die fahre genauso wie mit meiner RoadKing. Die mögliche Schräglage ist überraschend hoch. Als erstes setzen die einklappbaren Fussrasten auf. Danach geht immer noch was. Also alles kein Problem.
Bei Schrittgeschwindigkeit und beim Rangieren merkt man das Gewicht der Maschine deutlich. Der Rückwärtsgang hilft, wenn es beim Rangieren bergauf geht. Da kann man das Bike beim besten Willen nicht mehr selber hochschieben.
Wenn man im ersten Gang schlagartig Vollgas gibt, dreht das Hinterrad durch. Das fühlt sich an, als würde man kurz auf Eis fahren. Aber das Bike bleibt stabil. Dafür hat der Motor ein ziemliches Kippmoment. Wenn man schnell Gas gibt, kippt die Maschine nach rechts. Diese Bewegung ist aber leicht zu beherrschen.
Sobald ich eine Weile die Boss Hoss gefahren habe und dann auf meine CVO Roadking steige, fühlt sich diese an wie ein Kindermopped. Mit der Zeit gibt sich dann der Eindruck, es ist aber eine interessante Erfahrung.
Anlassen
Die Boss Hoss 502 hat einen Edelbrock Quadrajet 850cfm Vergaser. Aus Platzgründen wurde der Choke weggelassen. Deshalb muss man vor dem Starten ein paar mal Gas geben, damit die Beschleunigerpumpe die Zylinder flutet. Dann kann man das Bike anlassen und muss sie erstmal einige Minuten mit erhöhter Drehzahl warmlaufen lassen, bevor man losfahren kann. Wenn die Maschien einmal warm ist, dann blubbert sie zufrieden mit 800 rpm vor sich hin. Das Geräusch ist schon phänomenal. Deshalb macht es Spass, langsam zu fahren. man muss nicht rasen, obwohl man es könnte.
Wartung
Die Wartung des Bikes ist relativ überschaubar. Da der Motor meist quasi nur im Leerlauf arbeitet, unterliegt er auch praktisch keinem Verschleiss. Anders sieht es mit dem Getriebe aus. Der zweite Gang ist als Overdrive ausgelegt und darf nicht mit der vollen Motorlesitung beaufschlagt werden. Zudem wird das Getriebeöl schnell heiss und degradiert entsprechend schnell, was den Verschleiss fördert. In den neueren Maschinen (und in meiner) wurde deshalb eine vergrösserte Ölwanne eingebaut, die 1 Liter zusätzliches Getriebeöl fasst. Damit sind es dann 4 Liter statt der ursprünglichen 3 Liter Getriebeöl. Bei mir wurden zusätzlich zwei externe Ölkühler an die Sturzbügel gebaut. Eine durchaus sinnvolle Massnahme um das Getriebeöl kühl zu halten.
Händler
Der deutsche Importeur befindet sich in Köln. Weitere "Ableger" gibt es in ganz Deutschland verteilt.
Die meisten Deutschen Händler sind für mich zu weit weg. Glücklicherweise ist der Schweizer Boss Hoss Händler nur wenige Kilometer von mir entfernt. Ich habe ihn vor der Kaufeintscheidung besucht und er hat mir nützliche Ratschläge mitgegeben. Auch seine Werkstatt sieht sehr ordentlich aus. Das hat meine Kaufentscheidung deutlich positiv beeinflusst. Ich habe zwar einen Hänger für das Bike, aber wenn mal was dran sein sollte will ich keine hunderte Kilometer zum Händler fahren.
Hier die Homepage von Olis Garage: www.bosshosscycles.ch
Eine Boss Hoss ist ein Motorrad mit einem Chevrolet 8 Zylinder Motor. Boss Hoss ist der einzige Hersteller, der diese Kategorie von Bike serienmässig baut. Von Chevrolet gibt es Small Block und Big Block Motoren. Sie unterscheiden sich in der Länge des Motorblocks und im maximalen Hubraum.
Während die Small Blocks bis etwa 6 Liter Hubraum gehen, hat ein Big Block ab 8 Liter Hubraum. Boss Hoss baut hauptsächlich Bikes mit Small Block Motoren. In der Zeit von 2001 bis 2007 wurden aber auch Bikes mit dem Big Block Motor hergestellt. Genau 467 Stück. Davon sind rund 25 nach Europa geliefert worden. Ab 2007 konnten diese Bikes wegen der verschärften Abgasvorschriften (Vergaser!) nicht mehr zugelassen werden. Von da ab gab es dann nur noch Small Blocks mit EFI und Lambdasonden.
Ich habe eine der letzten Boss Hoss 502 mit Big Block Motor erworben, die 2007 nach Deutschland eingeführt wurden. Der Vorbesitzer hat sie all die Jahre gefahren und pfleglich behandelt. Er musste sie aus gesundheitlichen Gründen verkaufen.
Bilder
Das sind die ersten Bilder die ich gemacht habe. Möglicherweise mache ich noch weitere in schöner Umgebung:
Technische Daten
Boss Hoss BHC-3 502
Hubraum: 502 CUI = 8215 CCM = 8,2Liter
Leistung: 502 PS = 369kW bei 5200 U/min
Drehmoment: 769Nm bei 4200 U/min
Kompression: 9,6:1
Getriebe: 2 Gang Automatik mit Rückwärtsgang
Leergewicht: 630kg
Baujahr: 2007
Tankinhalt: 35 Liter
Sonderausstattung
Dieses Bike war vom Vorbesitzer schon mit einer Reihe von Sonderzubehör ausgestattet worden:
300er Hinterreifen mit neuem Kotflügel
Neuer Vorderkotflügel
Neuer Windabweiser am Wasserkühler
Verstärkte innenbelüftete (Porsche?) Bremse am Hinterrad
Zwei Zusatzölkühler für das Getriebe
Fahrdynamik
Wenn eine Harley ein schweres Motorrad ist, dann gehört eine Boss Hoss zur Gattung der überschweren Motorräder. Sozusagen der Haluter unter den Motorrädern. Und tatsächlich ist die Boss Hoss 502 das grösste und schwerste jemals serienmässig gebaute Motorrad. Schön. Letzthin bin ich mit dem Bike durch die Gasse der Harley Days in Basel gefahren. Tatsächlich wirkt eine Roadking wie ein Kinderfahrrad gegen die Boss Hoss.
Jay Leno hat mal geschrieben: "Harley Owners cower in fear when they see this thing coming."
Die 600kg Leergewicht sind ein Wort. Aber wenn man mal auf dem Bike sitzt dann stellt man fest, dass es sich wie eine Roadking anfühlt. Und auch in etwa so fährt. Nur die Kurven haben es am Anfang in sich, da der grosse Nachlauf dafür sorgt, dass die Lenkung in der Kurve mitlenkt. Man muss sich daran gewöhnen, in der Kurve Stützgas zu geben. Dann geht es ganz gut. Der Kurvenradius ist überschaubar.
Das man mit einer Boss Hoss nicht um die Kurve kommt, ist ein Gerücht. Ich habe in meiner Nähe einige Strecken mit ziemlich engen Kurven. Die fahre genauso wie mit meiner RoadKing. Die mögliche Schräglage ist überraschend hoch. Als erstes setzen die einklappbaren Fussrasten auf. Danach geht immer noch was. Also alles kein Problem.
Bei Schrittgeschwindigkeit und beim Rangieren merkt man das Gewicht der Maschine deutlich. Der Rückwärtsgang hilft, wenn es beim Rangieren bergauf geht. Da kann man das Bike beim besten Willen nicht mehr selber hochschieben.
Wenn man im ersten Gang schlagartig Vollgas gibt, dreht das Hinterrad durch. Das fühlt sich an, als würde man kurz auf Eis fahren. Aber das Bike bleibt stabil. Dafür hat der Motor ein ziemliches Kippmoment. Wenn man schnell Gas gibt, kippt die Maschine nach rechts. Diese Bewegung ist aber leicht zu beherrschen.
Sobald ich eine Weile die Boss Hoss gefahren habe und dann auf meine CVO Roadking steige, fühlt sich diese an wie ein Kindermopped. Mit der Zeit gibt sich dann der Eindruck, es ist aber eine interessante Erfahrung.
Anlassen
Die Boss Hoss 502 hat einen Edelbrock Quadrajet 850cfm Vergaser. Aus Platzgründen wurde der Choke weggelassen. Deshalb muss man vor dem Starten ein paar mal Gas geben, damit die Beschleunigerpumpe die Zylinder flutet. Dann kann man das Bike anlassen und muss sie erstmal einige Minuten mit erhöhter Drehzahl warmlaufen lassen, bevor man losfahren kann. Wenn die Maschien einmal warm ist, dann blubbert sie zufrieden mit 800 rpm vor sich hin. Das Geräusch ist schon phänomenal. Deshalb macht es Spass, langsam zu fahren. man muss nicht rasen, obwohl man es könnte.
Wartung
Die Wartung des Bikes ist relativ überschaubar. Da der Motor meist quasi nur im Leerlauf arbeitet, unterliegt er auch praktisch keinem Verschleiss. Anders sieht es mit dem Getriebe aus. Der zweite Gang ist als Overdrive ausgelegt und darf nicht mit der vollen Motorlesitung beaufschlagt werden. Zudem wird das Getriebeöl schnell heiss und degradiert entsprechend schnell, was den Verschleiss fördert. In den neueren Maschinen (und in meiner) wurde deshalb eine vergrösserte Ölwanne eingebaut, die 1 Liter zusätzliches Getriebeöl fasst. Damit sind es dann 4 Liter statt der ursprünglichen 3 Liter Getriebeöl. Bei mir wurden zusätzlich zwei externe Ölkühler an die Sturzbügel gebaut. Eine durchaus sinnvolle Massnahme um das Getriebeöl kühl zu halten.
Händler
Der deutsche Importeur befindet sich in Köln. Weitere "Ableger" gibt es in ganz Deutschland verteilt.
Die meisten Deutschen Händler sind für mich zu weit weg. Glücklicherweise ist der Schweizer Boss Hoss Händler nur wenige Kilometer von mir entfernt. Ich habe ihn vor der Kaufeintscheidung besucht und er hat mir nützliche Ratschläge mitgegeben. Auch seine Werkstatt sieht sehr ordentlich aus. Das hat meine Kaufentscheidung deutlich positiv beeinflusst. Ich habe zwar einen Hänger für das Bike, aber wenn mal was dran sein sollte will ich keine hunderte Kilometer zum Händler fahren.
Hier die Homepage von Olis Garage: www.bosshosscycles.ch