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Langstrecken, Swiss500 2015

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  • Langstrecken, Swiss500 2015

    Die Swiss 500 Meilen Rally 2015



    Ich habe diese Veranstaltung bereits in meinem vorherigen Langstreckenbericht erwähnt. Und wurde darauf aufmerksam gemacht, dass diese Rally sicher eine Alternative zu den bekannten Langstreckenfahrten sei.


    Es handelt sich bei der Swiss 500 um eine jährliche wiederkehrende Veranstaltung mit wechselnder Streckenführung, bei der man an einem Wochenende im Jahr 500 Meilen durch die Schweiz fährt. Tatsächlich waren es diesmal 810km innerhalb von 24 Stunden. Der Weg führt über Neben- und Landstrassen, die von landschaftlich ausgesucht schöner Qualität sind. Die Teilnahmegebühr beträgt 60CHF. Dafür bekommt man auf jeden Fall ein schönes T-Shirt und wenn man die Fahrt geschafft hat, auch eine Anstecknadel. Näheres findet man auf der Homepage: swiss500miles

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    Anfahrt, Prolog

    Ich wollte schon im letzten Jahr an dieser Rally teilnehmen. Aber das ging aus gesundheitlichen Gründen nicht. In diesem Jahr hat es geklappt. Am Samstag den 6.6.2015 ging es los. Zuerst mit einer Fahrt zum Harley Heaven, dem örtlichen Harley Händler in Dietikon bei Zürich. Die Anmeldung war von 10:00 bis 13:00 Uhr möglich. Der Harley Händler hatte alles sehr schön organisiert, es gab genügend Parkplätze und für die angereisten Rally Teilnehmer gab es Kaffee und Bratwurst.

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    Ich war schon um 10:00 da und habe meine Unterlagen in Empfang genommen, nachdem man eine Verzichtserklärung unterschrieben hat. Das war zunächst ein Beutel mit dem T-Shirt und einigen Schweizer Leckereien. Und dazu das Roadbook in einer wasserdichten Klarsichthülle, in dem alle Etappen abgestempelt werden sowie die Wegbeschreibung der ersten Etappe (Prolog) zum eigentlichen Startpunkt der Rally.

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    Beim Einchecken habe ich auch den Veranstalter der Swiss 500 getroffen, den User schibo (Peter Schibli), der auch im Swiss Harley Forum zu erreichen ist. An dieser Stelle nochmal einen ausführlichen Dank an ihn und seine freiwilligen Mitarbeiter für die Streckenwahl und die Organisation des Events.


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    Roadbook

    Das Roadbook hat DIN A5 Grösse. Wichtig ist die Seite in der Mitte, in der die Kontrollpunkte abgestempelt werden. An jedem Checkpoint (entweder ein Hotel oder ein Restaurant) gab es einen Stempel. Nur wenn man alle Stempel hat, gibt es den begehrten Swiss 500 Anstecker.

    Neben den 15 Kontrollpunkten waren auch fünf Felder für "Secret Checkpoints" vorgesehen. Also Kontrollpunkte irgendwo auf dem Weg die kontrollieren sollen, ob man auch wirklich der Route folgt. Von den 5 erwarteten Secret Checkpoints gab es bei dieser Rally aber nur einen, der bereits bei der ersten Etappe kurz vor dem Ziel eingerichtet war. Aber natürlich haben wir das vorher nicht gewusst und mussten jederzeit damit rechnen, das so ein Secret Checkpoint am Wegesrand auftaucht. Das verpassen desselben hätte die Disqualifikation bedeutet (Korrektur: Man hätte am nächsten offiziellen Checkpoint eine Karte für die Rückfahrt zum Secret Checkpoint bekommen, wo man sich dann den fehlenden Stempel hätte holen können).

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    Wegbeschreibung

    Die Wegbeschreibung gab es nicht als GPS Koordinaten, sondern immer nur in gedruckter Form als A5 grossen Zettel. Die Rally bestand aus 14 Teiletappen, also gab es insgesamt 14 Zettel. Die Länge der Teiletappe schwankte zwischen 30 und 86 km, wobei die Etappen im Laufe der Rally immer kürzer wurden. Man bekommt am Zielpunkt jeweils einen neue Zettel zur nächsten Etappe sowie einen Stempel im Roadbook, der die Ankunft am Kontrollpunkt dokumentiert.

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    Diese Wegbeschreibung musste irgendwie am Bike befestigt werden. Und man musste dafür sorgen, das man sie auch Nachts ablesen kann. Ich habe es mit einfach gemacht und den wasserdichten Beutel mit Panzerband innen an die Scheibe geklebt. So hatte ich ihn immer im Blickfeld. Für die Nacht habe ich ein kleine LED Lampe von BMW angeschafft, die genau in die Motorrad-Steckdose an meinem Lenker passt. Durch den flexiblen Schwanenhals konnte ich das Licht immer exakt vor die passende Stelle der Wegbeschreibung positionieren.
    BMW LED Leuchte für Bordsteckdose 71 60 7 705 570 günstig bei bmw-motorrad-bohling.de!

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    Start

    Um 12:00 war ich dann am (geheimen) Startpunkt. Es war ein Ausflugslokal am Sempachersee (Restaurant Seeland). Es gab genügend abgesperrte Parkplätze für die Rallyteilnehmer. Und es war ein "Tor" aufgebaut, durch das die Teilnehmer gestartet sind.

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    Das Restaurant konnte alle Teilnehmer mit Essen und Trinken versorgen. Ich habe mich in den Schatten an den See gesetzt. Dort durfte ich dann drei Stunden warten, da die Tour erst um 15:00 Uhr gestartet wurde. Das Wetter war (und blieb weitestgehend) schön, aber die Warterei war dann doch langweilig. Leider war es auf dieser Rally nicht das einzige Mal, dass ich herumwarten musste, bevor es weiterging.

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    Wegen des schönen Wetters waren viele Teilnehmer vor Ort. Mir wurde gesagt, es waren insgesamt 420 Teilnehmer. Am Ziel waren es möglicherweise 400. Ich weiss es aber nicht genau. Bei schlechtem Wetter wären diese Zahlen sicher deutlich geringer gewesen.

    Bei den mitfahrenden Bikes gab es einige Kuriose Exemplare. Zum Beispiel eine Sporty, die als Tourer umgebaut war. Die vordere Verkleidung war fast grösser wie das ganze Bike.

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    Und es hat wohl auch eine alte Indian Big Chief aus Graubünden teilgenommen. Ob die im Ziel angekommen ist, weiss ich nicht. Trotzdem: Chapeau!

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    Ablauf


    Um 14:45 wurde die Wegbeschreibung zum ersten Ziel ausgegeben, um 15:00 Uhr ging es dann los.

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    Mehr als vierhundert (420) Bikes machten sich auf den Weg. Und dann wurde es ätzend. Mitten in einer Kolonne mit anderen Harleys zu fahren, die sich von Ampel zu Ampel und Baustelle zu Baustelle quält, ist etwa so lustig wie ein Stau am Kamener Kreuz. Das ganze bei Hitze und Sonne, im wohligen Gestank der Auspuffgase. Es soll ja auch Leute geben, die gerne im Pulk in Schrittgeschwindigkeit um den Faaker See tuckern. Ich gehöre eindeutig nicht dazu.

    Nach 20 km kam in mir intensiv der Gedanke auf, das ganze Unternehmen einfach abzubrechen. Genauer: Als ich rund 50 Bikes vor mir an einer roten Baustellenampel habe warten sehen. Dazwischen ein paar Autos. Das kann in der Schweiz schonmal mehr als 20 Minuten dauern, bis alle durch sind. Und dann kommt gleich die nächste Baustelle. Mein Wochenende im Dauerstau zu verbringen ist nicht meine Idee von Freizeit.

    Also habe ich mir die Fähigkeit meines neuen GPS (Garmin 590LM) zu Nutze gemacht, dass mit dem Handy gekoppelt ist und alle aktuellen Staus und Baustellen anzeigt. Dann habe ich mir eine wegmässig längere und kurvenreiche Alternative um die Baustellen herum gesucht und bin diese gefahren. Das war dann so, wie ich es gerne hatte. Leere kleine Strassen, Kurven, kleine Dörfer, wunderbare Landschaft, Wälder, Wiesen, Sonnenschein. So bin ich dann um die Staus und Baustellen herumgefahren und habe später wieder auf die Originalstrecke zurückgefunden. Immer noch war niemand weit und breit zu sehen.

    Dann entdecke ich einen der Secret Checkpoints. Zuerst fahre ich vorbei, weil der Checkpoint hinter einer Rechtskurve lag und nicht sofort sichtbar war. Dort erfahre ich dann, dass ich der Erste bin. Schön. Es wurde auch ein Photo von mir gemacht.

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    Ein paar Kilometer weiter war das Ende der ersten Etappe auf einem Pass (Berghaus Oberbölchen). Pünktlich zur Öffnungszeit komme ich an und erhalte Stempel und die nächste Wegbeschreibung. Ich fahre gleich weiter. Unhelligt vom Rallytross.

    Die Spitzenposition behalte ich für die nächsten 3 Teilstrecken. Leere Strassen vor mit, leere Strassen hinter mir. So mag ich das. Obwohl sich eine 4er Gruppe gebildet hat, die unbedingt die Führung übernehmen will (2 Schweizer, 2 Italiener), aber eben nicht an mich herankommt. Ich fahre immer schon ab, während sie gerade ankommen. Sie sehen dabei sehr gestresst aus während ich die Fahrt geniesse. Erst am 4ten Checkpoint muss ich 20 Minuten warten, bis die Stempel ausgeteilt werden. Dann holte natürlich auch die 4er Bande auf.

    Jetzt hatte ich die 4er Bande direkt hinter mir und die machte Druck. In so einem Fall fährt man entweder schneller, oder man lässt sich weit zurückfallen. So bekommt man in beiden Fällen eine leere Strasse voraus. Da es früh am Tag war, habe ich es knallen lassen. Nur einer aus der Gruppe, Roberto aus Italien, hat mitgehalten. Er fuhr hinter mir, ist aber immer drangeblieben. Und das ganze mit einem relativ hohen Ape. Bei den engen Strassen und Kehren nicht einfach. Respekt. Wir sind dann zusammen zum nächsten Ziel gefahren. Er war dann übrigens auch der Erste am Ziel. Auf seiner Weste erkennt man die Abzeichen der vergangenen Swiss 500 Rallys. Also ein echter Veteran dieser Veranstaltung.

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    In den weiteren Etappen habe ich dann die 4er Gruppe vorfahren lassen. Was aber nicht heisst, dass ich nicht ein oder zweimal trotzdem noch als Erster beim Checkpoint war. Einmal verfahren, und jeder Vorsprung ist weg. Wobei ich hier nochmals sagen muss, dass es bei der Rally keinerlei Wertung für Zeit oder Geschwindigkeit gab. Und es definitiv auch nicht darum ging, der Erste oder der Schnellste zu sein. Für mich war es nur ein Mittel, das lästige Fahren im Pulk zu vermeiden und meine eigene Geschwindigkeit fahren zu können. Aber die Geschmäcker sind verschieden, es gibt sicher genug Leute, die genau das gerne machen.


    Nachtfahrt

    Solange die Sonne geschienen hat, war es sehr schön zu fahren. Auch der Sonnenuntergang war Traumhaft. Aber dann wurde es kalt und es begann ein leichter Nieselregen. Von da an bin ich bis zum Morgengrauen mit dem Regenkombi gefahren.

    Schweiz in der Nacht ist sicher kein Traum. Das machte sich besonders nach dem Checkpoint Jaunpass bemerkbar. Dort war der Strassenbelag wohl am Tag zuvor komplett abgefräst worden. Und es blieb eine holprige Schotterstrecke. Und wie man dann so schön um Mitternacht herum bei leichtem Nieselregen mit 80 km/h über die unbeleuchtete, aber gut ausgebaute Landstrasse fährt, übersieht man die Hinweisschilder und fährt schlagartig auf Geröll. Da heist es Lenker halten, nicht bremsen, sachte die Geschwindigkeit verringern und hoffen, dass keine scharfe Kurve kommt und man nicht bremsen muss.

    Das die Strecke landschaftlich schön sein musste, konnte ich aus dem Wegverlauf schliessen. Zum Beispiel bei der Tour um den Thuner See hat man nur die Lichter der Stadt und der Seepromenade unter uns gesehen und konnte deshalb erraten, wo der See lag. Der Sonnenaufgang war dafür um so schöner. Und es wurde auch schnell wieder warm.

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    Die drei LED Scheinwerfer an meinem Bike (Harley Daymaker Reflector) haben gute Arbeit geleistet und den vor mir liegenden Weg einigermassen gut ausgeleuchtet. So gut, dass sich einige vor mir fahrende Biker bei mir beschwert haben. Obwohl die Scheinwerfer ordnungsgemäss eingestellt waren.
    Daymaker Reflector LED Auxiliary Lamps-68000075 | Switchback | Official Harley-Davidson Online Store
    Daymaker Reflector LED Headlamp-67700189 | Headlights | Official Harley-Davidson Online Store

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    Sollte ich so eine Rally öfter fahren, würde ich mir auf jeden Fall noch zusätzliche Scheinwerfer anbauen, um die engen dunklen Kurven noch besser auszuleuchten. Die Gefahr von Wildwechsel war während der Fahrt durch die Waldgebiete immer präsent. Trotzdem hat es während der ganzen Rally keinen Unfall gegegeben (meines Wissens nach). Was sicher auch der umsichtigen Streckenplanung zu verdanken ist.


    Ankunft

    Die Ankunft war in Bülach, wobei die letzte Etappe über die deutsche Seite bei Waldshut /Tingen geführt hat. Also fast bei mir zu Hause. Und wieder standen die beiden Italiener als erstes auf dem Marktplatz der Stadt. Dort war ein Zieltor aufgebaut, das aber gesperrt war und erst (wie gewohnt) pünktlich um 10:00 Uhr geöffnet wurde. Wir waren (mal wieder) früher da, was aber unserer Ankunftsfreude keinen Abbruch getan hat. Korrektur: Es liegt wohl an den Vorschriften der Stadt Bülach, dass man die letzten 10 Meter in die Innenstadt nicht vor 10:00 Uhr befahren darf.

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    Kurz vor zehn Uhr trudelten dann auch weitere Teilnehmer ein, das Tor wurde geöffnet und man konnte auf dem Marktplatz parken. Dort gab es einen letzten Checkpoint, man bekam einen Glückwunsch, ein Bussi von einer der Damen und den begehrten Pin, den ich mir gleich an die Jacke geheftet habe. Es waren Tische und Bänke aufgebaut und jeder Teilnehmer bekam einen Gutschein für ein Essen und ein Getränk. So endete die Swiss500 erfolgreich mit einer Party unter freiem Himmel.


    Streckenführung

    Diese Rally war 810 km lang. Sie führte von Lörrach (wo ich wohne) zum Harley Händler in Dietikon. Dann gab es einen Prolog zum Sempachersee. Da war der Start. Dann ging es bis nördlich von Aarau. Danach Richtung Westen in das schweizer Jura. Ein Teil der Strecke verlief in Frankreich. Bei Porrentruy Richtung Süden bis Yverdon. Dann Östlich Richtung Interlaken. Der See wurde umrundet und es ging wieder Richtung Norden. Über Olten nach Waldshut/Tiengen in Deutschland. Von dort aus nach Bülach nördlich von Zürich, wo das Ziel lag.

    Auf der Karte sieht das alles nicht so spektakulär aus, aber der Eindruck täuscht.

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    (Kartendaten © 2015 GeoBasis-DE/BKG (©2009), Google/Tyre)


    Kritik


    Die einzelnen Checkpoints waren erst ab einer bestimmten Zeit geöffnet. Wenn man 30 Minuten früher ankam, dann waren zwar schon die Mitarbeiter der Swiss 500 da. Aber man bekam das Bordbuch erst pünktlich zum Öffnungszeitpunkt gestempelt. Also durfte man sinnlos rumsitzen und warten. Besonder lästig wurde es am Ende der Tour, als die Etappen nur rund 40km lang waren. Dann hiess es: 30 Minuten fahren, 30 Minuten warten.

    Währenddessen trudelte der Pulk ein, so dass beim Losfahren wieder das Problem bestand, sich von der Menge zu lösen. Schwierig, wenn man gerne die Strasse für sich hat. Jede erreichte Entzerrung zwischen verschieden schnell fahrenden Bikern wurde in dieser Wartezeit wieder niveliert. Das Argument, dadurch Rasen zu verhindern zieht nicht, da (zumindest ich) nicht gerast bin, sondern das Bike nur optimal bewegt habe. Wie auch z.B. Freund Roberto, mit dem ich manchmal Wegstücke zusammen gefahren bin. Ich habe während der Rally natürlich auch kein Ticket erhalten. Wie auch?

    Am nächsten Morgen bin ich absichtlich eine Etappe hinter einem Pulk hergefahren. Bremsen wenn der Vordermann bremst, abbiegen wenn der Vordermann abbiegt. Gemütlich, langweilig und kräftesparend. Aber dafür fahre ich kein Motorrad. Lieber suche ich selber den Weg. Und wenn ich mich dabei verfahre, dann ist auch gut. Dann sehe ich wenigstens etwas neues von der Gegend.

    Womit ich zum zweiten Kritikpunkt komme. Bei jeder zweiten Wegbeschreibung kam man an eine gesperrte Strasse/Brücke. Dann musste man freihändig eine Alternative suchen. Das ist an sich kein Problem, aber wenn 100 Biker gleichzeitg eine Alternativroute suchen, ist das für die Biker (und die betroffenen Anwohner) eine unbefriedigende Angelegenheit. Vielleicht waren diesen "Fehler" ja auch Absicht. "Nur die Harten kommen in den Garten". Aber um 4 Uhr Morgens hat man besseres zu tun.


    Lob

    Damit komme ich zu den positiven Punkten. Die ausgewählten Strecken (ausser am Anfang) waren allesamt sehr schön und landschaftlich sehenswert. Viele Orte hatte ich noch nie gesehen und war äusserst überrascht, wieviele wunderbare Motorradstrecken es in meiner Umgebung gibt. Da muss man nicht immer nach Südfrankreich oder in die Alpen. Ich werde sicher einige der Wegstrecken nochmal abfahren.

    Zudem waren die freiwilligen Helfer immer schon vor Ort und haben kompetent und gut ihre Arbeit gemacht. Es gab auch immer genug Süssigkeiten, um den Energievorrat kurzfristig aufzustocken. Und Restaurants und Hoteliers davon zu überzeugen, dass sie um 3 Uhr morgens für einen Tross Motorradfahrer öffnen, war sicher nicht leicht. Als Fahrer sehe ich natürlich immer nur meine Seite der Medaille. Es hat sicher ein Jahr Vorbereitung und Planung gekostet, diese Rally zu organisieren und am Laufen zu halten. Und das auf freiwilliger Basis. Also trotz meiner obigen Kritik: Wenn die Verantwortlichen nicht so gut gearbeitet hätten, wäre das ganze Event insgesamt nicht so rund und gut gelaufen.

    Notiz am Rande: Einer der Hoteliers meinte es besonders gut mit uns und hat zwei knackige junge Mädels (oben ohne und mit strammen Möpsen) von einem Künstler anmalen lassen. Wir hätte dann Photos mit den Mädels machen können. Sehr nett anzusehen, aber mitten in der Nacht wollten wir (zumindest ich) nur weiter zur nächsten Etappe.


    Fazit

    Ich kann diese Rally nur schwer mit den Veranstaltungen der IBA (Iron Butt Association) vergleichen. Bei der IBA sucht man sich die Orte und die Strecken selber aus, die man fahren will. Statt Checkpoints muss man die besuchten Orte mit einem Photo und weiteren Belegen (Tankquittungen etc) dokumentieren. Auf diesen Fahrten ist man dann auch wirklich alleine. Es wird ungerne gesehen, wenn Teilnehmer im Pulk fahren. Jeder soll das Navigieren selber übernehmen und sich nicht auf den Vordermann verlassen. Man sieht während so einer Fahrt auch fast keine anderen Teilnehmer. Ausser am Start/Ziel. Mir persönlich gefällt das besser, andere mögen das gerne anders sehen.

    Trotzdem ist die Swiss500 kein Zuckerschlecken. Es geht über 800km und über Nacht. Auf nicht beleuchteten Land/Nebenstrassen. Das Wetter spielt auch eine grosse Rolle. Wir hatten sehr viel Glück und bekamen nur die Ausläufer eines Gewitters mit. Dass es vor uns einen Hagelschauer gegeben haben muss konnten wir nur durch die haufenweise heruntergerissenen Baum/Laubteilen auf der Strasse schliessen. Wenn das Wetter schlecht wird (was durchaus sein könnte, auch im Juni), dann wird diese Rally sicher nochmal um eine Grössenordnung anspruchsvoller.

    Alles in allem ist diese Rally gut zu fahren und ich kann sie jederzeit weiter empfehlen.



    © 2015 Peter Viczena
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      d04 CLr
      d05 CLr
      d05 CLr
      d07 CLr
      d08 CLr
      d09 CLr
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